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Volkswagen: Aufsichtsrat bestätigt Winterkorn

Der Führungswechsel beim Volkswagen-Konzern ist perfekt. Der Aufsichtsrat beschloss einvernehmlich die Berufung des bisherigen Audichefs Martin Winterkorn zum Jahreswechsel.

Wolfsburg - Zum gleichen Zeitpunkt scheide Vorgänger Bernd Pischetsrieder aus dem Vorstand. Er solle aber "weiterhin für den Konzern tätig sein", so ein Sprecher des Konzerns. Die Nachfolge von Winterkorn als Vorstandschef der Tochter Audi soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Zur Zukunft von VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard wurde nichts bekannt. Die Wolfsburger erklärten zudem, sie unterstützten weiterhin eine einvernehmliche Lösung im Übernahmestreit zwischen den Lastwagen-Herstellern MAN und Scania. Andere Wege stünden aber "erforderlichenfalls" offen.

Mit Winterkorn folgt Pischetsrieder ein enger Vertrauter von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch nach. Der 59-Jährige begann 1981 bei Audi und war seit März 2002 Vorstandschef der VW-Tochter.

Die Ablösung Pischetsrieders hatte Volkswagen am 7. November ohne Angabe näherer Gründe bekannt gegeben. Vermutet wird, dass Piëch die Fäden zog. Erst Anfang Mai hatte der Aufsichtsrat des Konzerns Pischetsrieders Vertrag bis 2012 verlängert. Presseberichten zufolge soll der Bayer nach seiner Ablösung die Fusion der Lastwagenbauer MAN und Scania voranbringen.

VW behält sich "alternative Möglichkeiten" vor

Beim Fusionspoker von MAN und Scania strebe VW weiter "eine einvernehmliche Lösung" an, hieß es weiter. Der Konzern sei aber "erforderlichenfalls anderen Wegen gegenüber offen". So werde Volkswagen seine Anteile von rund 34 Prozent an Scania in die Fusion einbringen, sollte MAN seinerseits 56 Prozent der Stimmrechte am schwedischen Konkurrenten halten. Sollte das MAN-Übernahmeangebot erfolglos verlaufen, behalte sich VW "aber alternative Möglichkeiten vor", hieß es.

MAN hatte am Donnerstag ein offizielles Gebot für Scania abgegeben. Der schwedische Scania-Großaktionär Investor lehnte umgehend ab. VW hat eine Schlüsselrolle in dem Übernahmekampf inne, da der Konzern neben den mehr als 34 Prozent der Stimmrechte bei Scania seit Mitte Oktober auch 15,6 Prozent bei MAN besitzt. VW könnte in seiner starken Position auf eine Allianz zwischen MAN, Scania sowie seiner Nutzfahrzeugsparte in Brasilien dringen. So könnten die Wolfsburger das Nutzfahrgeschäft aus dem MAN-Konzern ausgliedern und dann mit Scania und ihrem Lastwagen-Geschäft verschmelzen. Berichten zufolge könnte VW auch eine feindliche Übernahme von MAN durch Scania unterstützen.

Zukunft von VW-Markenchef Bernhard ungewiss

Zur Zukunft von VW-Markenchef Bernhard äußerte sich der VW-Aufsichtsrat nicht. Zuvor war spekuliert worden, Bernhard wolle dem Kontrollgremium seinen Rücktritt verkünden, weil ein geplanter Konzernumbau durch Winterkorn die Position von Bernhard schwächen würde. Bernhard gilt als Sanierer und als Hoffnungsträger bei VW. Seine Berufung hatte den Aktienkurs anziehen lassen.

Der Aufsichtsrat billigte außerdem Investitionen in den kommenden drei Jahren von insgesamt knapp 25 Milliarden Euro. Das Geld solle unter anderen in neue Modelle in allen Fahrzeugklassen fließen. Der Aufsichtsrat stimmte außerdem einem geplanten Werk im indischen Pune zu. Dort sollen ab dem Jahr 2009 rund 2500 Mitarbeiter mit der Fertigung eines Kleinwagen-Modells beginnen. (tso/AFP)

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