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Der Volkswagen-Konzern steht unter Druck.

© REUTERS

Abgas-Skandal bei VW: Volkswagen informiert über betroffene Fahrzeuge

Besitzer von Diesel-Fahrzeugen der Marken VW Und Audi können auf einer Internetseite prüfen, ob ihr Auto von den Abgasmanipulationen betroffen ist.

Volkswagen informiert die Kunden nun auf einer eigenen Internetseite über den Abgasskandal. Auf der Seite www.volkswagen.de/info können sie ihre Fahrgestellnummer eingeben und erfahren dann, ob ihr Diesel-Fahrzeug von den Abgasmanipulationen betroffen ist oder nicht. Auch auf der Internetseite von Audi (www.audi.de) gibt es eine entsprechendes Formular. Doch wie und wann die Fahrzeuge repariert werden, ist weiterhin offen. "Noch im Oktober werden Volkswagen und die weiteren betroffenen Marken des Konzerns den zuständigen Behörden die technischen Lösungen und Maßnahmen vorstellen", erklärten die Wolfsburger lediglich. "Die Kunden dieser Fahrzeuge werden in den nächsten Wochen und Monaten darüber informiert."

Die französische Justiz hat im Abgas-Skandal indes erste Ermittlungen gegen Volkswagen eingeleitet. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlichen schweren Betrugs, wie am Freitag aus Justizkreisen verlautete. Volkswagen hatte einräumen müssen, Millionen Diesel-Fahrzeuge mit einer Software ausgestattet zu haben, die Abgaswerte manipulieren kann.

In den USA beschäftigt sich der Kongress mit dem Skandal

Am 8. Oktober muss der US-Chef von Volkswagen, Michael Horn, vor dem US-Congress in Washington Rede und Antwort zum Abgas-Skandal stehen. „Es gibt ernsthafte Probleme durch Berichte, dass Volkswagen durch den Einsatz sogenannter Defeat Devices (Manipulationssoftware) in einigen Dieselfahrzeugen Jahrzehnte alte Vorschriften zum Schutz der Gesundheit umgeht“, sagte der Republikaner Tim Murphy, der die Befragung leiten wird. Das amerikanische Volk wolle wissen, warum es diese Geräte gebe, wie die Entscheidung getroffen wurde und warum sie so lange unentdeckt geblieben sind. „Wir werden ihnen die Antworten liefern.“

In Deutschland klagt der erste Aktionär

In Deutschland hat derweil der erste Anleger Klage eingereicht. Der Aktionär habe erst kürzlich VW-Aktien gekauft und durch die Affäre Geld verloren, sagte Marc Schiefer von der Kanzlei Tilp am Freitag in Kirchentellinsfurt bei Tübingen. Er fordere 20.000 Euro von dem Konzern. Die Kanzlei rechnet damit, dass weitere Klagen folgen werden. "Die Telefone laufen heiß", sagte Schiefer.

Diese Nachricht drückte die VW-Aktie weiter nach unten. Am Freitagvormittag rutschten die Vorzugsaktien zunächst auf 92,75 Euro ab - so tief wie seit Oktober 2011 nicht mehr. Seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals vor zwei Wochen brachen die Papiere damit um rund 43 Prozent ein.

In Mexiko streicht VW Sonderschichten

Das Volkswagen-Werk im mexikanischen Puebla hat derweil die für Samstag geplanten Sonderschichten gestrichen. Von Montag bis Freitag werde normal weitergearbeitet, teilte Volkswagen Mexiko am Donnerstag (Ortszeit) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Volkswagen betreibt im mexikanischen Puebla sein zweitgrößtes Werk weltweit. Über 500 000 Fahrzeuge werden dort pro Jahr gefertigt. Ein Großteil der Autos ist für den Export in die USA bestimmt.

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass VW in den USA Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen mit einer Software manipuliert hatte. Das Programm kann dafür sorgen, dass im Testbetrieb deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide gemessen werden als im regulären Betrieb. Die Software ist VW zufolge weltweit in bis zu elf Millionen Fahrzeugen installiert. Allein in Deutschland sind rund 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen. (AFP/dpa/Reuters)

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