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Wirtschaft: Volkswagen: Konzern kommt der IG Metall entgegen

Unter großem Einigungsdruck nehmen der Volkswagen-Konzern und die IG Metall am heutigen Montag ihre vor neun Wochen gescheiterten Verhandlungen über das Tarifmodell 5000 mal 5000 wieder auf. Volkswagen hatte zuvor angekündigt, der Gewerkschaft in den strittigen Punkten Bezahlung und Arbeitszeit entgegenzukommen.

Unter großem Einigungsdruck nehmen der Volkswagen-Konzern und die IG Metall am heutigen Montag ihre vor neun Wochen gescheiterten Verhandlungen über das Tarifmodell 5000 mal 5000 wieder auf. Volkswagen hatte zuvor angekündigt, der Gewerkschaft in den strittigen Punkten Bezahlung und Arbeitszeit entgegenzukommen. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte sich für die Schaffung der 5000 Arbeitsplätze nach dem Modell stark gemacht und beiden Seiten das Versprechen abgenommen, sich zu einigen. "5000 mal 5000 wird es geben. Da bin ich mir sicher", sagte der Kanzler bei der Eröffnung der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Das Modell liege ihm besonders am Herzen, weil er daran "auch ein bisschen beteiligt" gewesen sei.

Direkt vor der neuen Verhandlungsrunde zum Tarifmodell 5000 mal 5000 bei Volkswagen haben Betriebsräte großer Autobauer die IG Metall vor einem zu niedrigen Abschluss gewarnt. In der "Berliner Zeitung" sagten Betriebsräte von BMW, Opel und Porsche einen Dammbruch in der ganzen Autoindustrie voraus, sollte es bei VW eine Einigung unterhalb des Flächentarifvertrages geben.

Porsche-Betriebsratsvorsitzender Uwe Hück sagte, der Flächentarifvertrag sei ein Mindeststandard, der nicht heruntergesetzt werden dürfe. Opel-Betriebsrat Harald Lieske warnte vor einer Initialzündung für die ganze Autoindustrie, wenn der Tarifvertrag unterlaufen werde. BMW-Betriebsrat Rainer Knirsch sprach ebenfalls von einem möglichen Dammbruch. Auch DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer warnte davor, neue Stellen zu Lasten der Stammbelegschaften zu schaffen und damit eine Lohnspirale nach unten in Gang zu setzen.

VW-Personalvorstand Peter Hartz hatte am Freitag angekündigt, Volkswagen werde bei den bislang strittigen Punkten Bezahlung und Arbeitszeit nachbessern. So solle die Wert schöpfende Arbeitszeit "im Durchschnitt" bei 35 Stunden liegen. Bisher hatte VW 42,5 Stunden gefordert. Die Bezahlung auf dem Niveau des Flächentarifvertrages soll danach mit einem Bonussystem erreicht werden. IG Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine bekräftigte, mit der Gewerkschaft werde es "keine Minute über der 35-Stunden-Woche und keinen Pfennig unter dem Niveau des Flächentarifvertrages" geben.

Das Tarifkonzept 5000 mal 5000 sieht vor, zur Produktion neuer VW-Modelle 5000 neue Arbeitsplätze in Wolfsburg und Hannover zu schaffen. Dafür sollen vorwiegend Arbeitslose zu einem Bruttoentgelt von 5000 Mark (2556 Euro) eingestellt werden, die nicht dem VW-Haustarifvertrag unterliegen. Die Bezahlung soll sich nicht an der Arbeitszeit, sondern am Erreichen bestimmter Produktionsziele orientieren.

Die Verhandlungen waren an der IG Metall gescheitert, obwohl sich Konzernleitung und Betriebsrat von VW auf die Eckpunkte des Modells geeinigt hatten. VW und die Gewerkschaft blieben dann allerdings vor allem in der Frage der Arbeitszeit zerstritten und brachen die Gespräche ab. Auf öffentlichen und politischen Druck - vor allem der Gewerkschaft wurde vorgeworfen, sich gegen die Flexibilisierung von Tarifen und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland zu stemmen - waren beide Seiten zu einem Neustart bereit.

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