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Wirtschaft: Vom Ausbau des Pariser Flughafens wird nur Air France profitieren

Die Dienstreise der beiden Lufthansa-Manager begann mit Hindernissen. Für ihren Flug von Paris nach Frankfurt hatten sich Thierry Antinori und sein damaliger Chef, Vertriebsvorstand Stefan Pichler, ins Cockpit gesetzt.

Die Dienstreise der beiden Lufthansa-Manager begann mit Hindernissen. Für ihren Flug von Paris nach Frankfurt hatten sich Thierry Antinori und sein damaliger Chef, Vertriebsvorstand Stefan Pichler, ins Cockpit gesetzt. Von da mussten sie mit ansehen, wie die Maschine geschlagene 36 Minuten brauchte, um vom Terminal zur Startbahn zu rollen. Der Grund: Der Flughafen hatte der Maschine die Startbahn zugewiesen, die von Terminal 1 am weitesten weg ist. Dort residiert die Lufthansa.

Für Lufthansa ist das kein Zufall. "Wir werden in Paris systematisch benachteiligt", erregt sich Antinori, der nach dem Wechsel von Pichler zum Touristikkonzern C & N bei Lufthansa vom Frankreich-Statthalter zum Vertriebsvorstand aufgestiegen ist. Vor vier Wochen bereits hat Antinori einen Brief an den Flughafenbetreiber Aéroports de Paris (ADP) geschrieben und darum gebeten, dass zumindest die Frankfurt-Flüge von der am Terminal 1 des Flughafens Charles de Gaulle (CDG) gelegenen Startbahn abheben dürfen. "Ich habe bisher nicht mal eine Antwort bekommen", sagt Antinori.

Seit über zwei Jahren kämpfen die Fluggesellschaften des Luftverkehrsbündnisses Star Alliance darum, am Flughafen Paris vom alten Terminal 1 in das moderne Terminal 2 umziehen zu können. "Doch der Flughafen mauert", schimpft Antinori. Warum Terminal 1 bei Fluggesellschaften so unbeliebt ist, liegt auf der Hand: Es gibt dort keinen Anschluss an das Fernbahnnetz der Bahn, die Anbindung an das Terminal 2 funktioniert nur umständlich mit Bussen. Ganz anders Terminal 2: Der Bahnhof des Hochgeschwindigkeitszugs TGV ist direkt integriert. Gerade erst ist Flugsteig F eröffnet worden, der gemeinsam mit dem im Bau befindlichen Flugsteig E die Kapazität des Terminals bis 2003 um das zweieinhalbfache vergrößert. Ein Wachstum, das offenbar hauptsächlich der nationalen Fluggesellschaft Air France zugute kommen soll.

Schon Anfang 1998 haben die Chefs der Star-Alliance-Partner Lufthansa, United Airlines, Air Canada, SAS, Thai Airways und Varig einen Brief an den Chairman von ADP geschrieben. Ihre Bitte: Sie wollten ihre Abfertigung am Flugsteig A des Terminals 2 zusammenlegen. Ein neutraler Experte sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Verlegung der Star-Alliance-Partner in das Terminal 2A dem Flughafen mehr Flüge und damit mehr Geld bringen würde. Doch die ADP blockt, obwohl die Star Alliance sogar bereit ist, einen Millionenbetrag in die Neugestaltung des Terminals zu stecken. Lufthansa sieht darin eine klare Parteinahme der staatlichen ADP zu Gunsten ihres Konkurrenten Air France. "Das ist absolut unfair", beklagt sich Antinori, "wir verlieren Marktanteile."Dabei ist Paris ein wichtiger Markt: Nach London hat der Pariser Flughafen den zweitgrößten Einzugsbereich in Europa.

kol

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