zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Von Spandau aus nach Polen liefern

BERLIN (du-/Tsp). Die ehemalige BAT-Zigarettenfabrik in Spandau wird neu genutzt.

BERLIN (du-/Tsp). Die ehemalige BAT-Zigarettenfabrik in Spandau wird neu genutzt. 7,8 Mill. DM hat die Dibag Industriebau AG in die Revitalisierung des Industriekomplexes investiert. Gut die Hälfte der Hallen konnte jetzt an die Siemens-Tochter Osram GmbH vermietet werden. Der Lampenhersteller richtet hier ein neues Versandzentrum ein und will mittelfristig 120 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Nach dem Abzug der BAT-Zigarettenproduktion aus Berlin hatte der Projektentwickler Dibag 1998 die Industriegebäude an der Hakenfelder Mertensstraße erworben. Ziel war es, die Fertigungshallen zu entkernen, zu renovieren und für die Bedürfnisse künftiger Mieter herzurichten. Die Unterstützung durch das Bezirksamt bei der schnellen Erteilung der erforderlichen Genehmigungen bezeichnete Dibag-Sprecher Peter Renger am Montag als "Musterbeispiel effizienter Zusammenarbeit" zwischen Behörde und Investor.Osram hat mit rund 36 000 Quadratmetern mehr als die Hälfte der Hallen angemietet. In dem riesigen Areal werden gegenwärtig die Regale aufgestellt. Rund 700 000 DM investiert der Lampenhersteller in die Einrichtung. Am 16. August soll hier das neue Kommissionierungslager seinen Betrieb aufnehmen. Gegenwärtig werden die Produkte aus der Berliner Herstellung und verschiedenen anderen europäischen Fertigungsstätten noch direkt am Hochregallager auf dem Werksgelände an der Nonnendammallee in Siemensstadt auf den Weg zum Kunden gebracht. Doch die dortigen Räumlichkeiten reichten nicht mehr aus, weil ab Berlin neben dem deutschen künftig auch der britische Markt beliefert werde, sagte der Leiter des Distributions- und Service-Zentrums, Gerhard Quast. So kann mit der ehemaligen Zigarettenfabrik die Versandkapazität von 30 000 auf zunächst 46 000 Kartons pro Tag gesteigert werden. In Hakenfelde werden die aus Siemensstadt angelieferten Großpakete zwischengelagert, die einzelnen Produkte gemäß den Kundenwünschen zusammengestellt und neu verpackt. Die bisher 120 an der Nonnendammallee beschäftigten Mitarbeiter werden so zum Teil künftig zwischen zwei Arbeitsstätten pendeln. Bereits mit der Eröffnung werden rund 20 neue Arbeitsplätze geschaffen. Mittelfristig, so Quast, sollen hier 120 Jobs beim Unternehmen selbst sowie bei lokalen Dienstleistungspartnern entstehen. Denn mit dem Standort zielt Osram auch auf den dringend erwarteten Fall der Zollgrenzen gen Osten. Besonders der stark steigende Absatzmarkt Polen soll dann auch von Berlin aus beliefert werden.Durch Fertigungsverlagerungen freigewordene Industrieanlagen zurückzubauen und diese Immobilien einer neuen Nutzung zuzuführen - das ist eine der Spezialitäten des seit 30 Jahren in Berlin engagierten Münchner Projektentwicklers. Ein weiteres Großprojekt dieser Art ist die Umwandlung des ehemligen Elpro-Geländes in Marzahn in einen Industrie- und Gewerbepark. In Hakenfelde stehen noch rund 30 000 Quadratmeter für Neuansiedlungen bereit. Im vergangenen Jahr konnte die Dibag AG ihren Umsatz auf 482 Mill. DM steigern und erzielte einen Überschuß von 48,1 Mill. DM.BAT ("HB", "Lucky Strike") hatte 1997 beschlossen, die Zigarettenfabrik in Spandau zu schließen. Das Unternehmen verlegte die Produktion an den Standort Bayreuth, in Berlin fielen gut 500 Arbeitsplätze weg. Die damalige Begründung des Unternehmens: ein stagnierender Absatz sowie die Konkurrenz von osteuropäischen Werken. Ferner sprach für Bayreuth, daß es dort eine Tabakaufbereitung gab, in Berlin dagegen nur die reine Zigarettenherstellung. Aus dem gleichen Grund hatte auch Reynolds ("Camel") seine Fabrik in Reinickendorf (200 Arbeitsplätze) geschlossen und die Produktion nach Trier verlagert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false