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VW-Übernahme: Porsche bemüht sich weiter um Staatshilfe

Kommt das Geld der Scheichs? Oder steigt doch Daimler ein? Und was wird aus dem KfW-Kredit? Alles, was bei und um Porsche passiert in diesen Wochen, ist verwirrend. Zumal nur schwer auseinanderzuhalten ist, was tatsächlich geschieht und was als Gerücht gestreut wird.

Die Meldung, wonach die bundeseigene KfW den beantragten Kredit über 1,75 Milliarden Euro nicht geben wird, war voreilig. Die Förderbank hat vielmehr weiteren Informationsbedarf geltend gemacht, darunter detailliertere Angaben, wofür das Geld gebraucht wird. Bei Porsche hieß es am Montag, den Wünschen der Bank werde rasch entsprochen. Gleichzeitig bemühen sich die Strategen um Porsche-Chef Wendelin Wiedeking um Alternativen, denn der KfW-Kredit an den Sportwagenhersteller ist ein Politikum und deshalb mindestens unsicher.

Wiedeking sitzt in der Kreditklemme, seitdem er sich bei der Übernahme von 51 Prozent an VW und von Optionen über weitere 23 Prozent verzockt hat. Die hochkomplizierten Finanzspekulationen mit den VW-Anteilen gingen lange gut und Porsche verdiente kräftig daran – auch zulasten anderer, professioneller Marktteilnehmer wie Fonds und Banken. Manche Banker fühlten sich ausgetrickst von Wiedeking und dessen Finanzvorstand Holger Härter. Und seitdem Porsche in Schwierigkeiten geriet, sich bei VW 700 Millionen Euro leihen musste und mühsam Ende März eine neue Kreditlinie über zehn Milliarden Euro mit den Banken ausgehandelt hatte, lancieren offenkundig Vertreter aus der Bankenszene immer wieder Informationen über die Schwierigkeiten und Wiedekings Gegenmaßnahmen an die Öffentlichkeit. Zuletzt die Geschichte mit Katar.

Ein zweiter Versuch mit Abu Dhabi

Ein Mitarbeiter einer großen Investmentbank soll einer Zeitung gesteckt haben, dass Wiedeking mit Katar über eine Beteiligung an Porsche verhandelt. Seitdem schießen die Spekulationen ins Kraut, die Porsche-Eigentümerfamilien Piëch und Porsche ringen angeblich über den Anteil, den man den Arabern, wenn überhaupt, zugestehen will – die Spannbreite reicht von 20 bis knapp 30 Prozent. Da Porsche derzeit einen Börsenwert von rund acht Milliarden Euro hat, wären 30 Prozent rund 2,4 Milliarden Euro. Die könnte Wiedeking gut gebrauchen. Ein am Wochenende kolportiertes Szenario, wonach Daimler bei dem Nachbarn in Stuttgart-Zuffenhausen einsteigen könnte, ist dagegen abenteuerlich. Daimler ist mitten in der Autokrise selbst in Not und hat kein Geld.

Aber vielleicht Abu Dhabi. Jenes Emirat hatte vor ein paar Monaten für 1,95 Milliarden Euro 9,1 Prozent an Daimler übernommen. Und vielleicht haben die Araber Lust auf mehr. Vor rund fünf Jahren verhandelte der damalige VW-Chef Bernd Pischetsrieder mit Vertretern Abu Dhabis über einen Einstieg bei VW. Erfolglos. Vielleicht gibt es jetzt einen zweiten Versuch. Daimler/Abu Dhabi könnten zum Beispiel die VW-Optionen von Porsche übernehmen und dann über die Beteiligung an Volkswagen die Basis legen für eine enge Kooperation mit den Wolfsburgern beim Bau von Kleinwagen und Mittelklasseautos. Eine schöne Idee, vor allem für Daimler. In diesen Wochen blühen die Spekulationen. 

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