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Vorstandschef Frank Appel erklärt seine Strategie 2020 für die Deutsche Post DHL.

© Deutsche Post DHL

Wachstum in Schwellenmärkten: Post-Chef Appel stellt seine Strategie 2020 vor

Die Post will auch im Ausland stärker vom boomenden Online-Handel profitieren. Womöglich werden dort auch die neuen Paketkästen aufgestellt.

Für ein Unternehmen, das in so einem alten Geschäft wie dem Austragen von Briefen tätig ist, schlägt die Deutsche Post sich nicht schlecht. Knapp drei Milliarden Euro hat der Konzern im vergangenen Jahr operativ verdient. Bis 2020 soll das Ergebnis jedes Jahr im Schnitt um acht Prozent wachsen. Das entspräche dann einem Ergebnis von fünf Milliarden Euro. Das ist jedenfalls der Plan, den Post-Chef Frank Appel am Mittwoch in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit präsentierte. Und weil der Manager bis jetzt gehalten, was er versprochen hat, reagierten die Anleger sehr positiv auf die Ankündigung: Die Post-Aktie legte am Mittwoch in der Spitze um 4,6 Prozent zu. Damit kostete das Papier zeitweise 28,43 Euro – so viel wie noch nie seit dem Börsengang im Jahr 2000. Größter Profiteur ist der Bund, der immer noch 21 Prozent der Post-Anteile hält.

Post profitiert vom Online-Handel

Doch die Reaktion der Börse wäre nicht so gut ausgefallen, hätte Appel nicht auch erklärt, wie seine „Strategie 2020“ aussehen soll. „Wir wollen einen neuen Schritt gehen“, sagte der Post-Chef. Dabei gehe es nicht um eine Revolution, sondern um eine Weiterentwicklung. Die elektronische Kommunikation sorgt dafür, dass das Brief-Geschäft immer weiter schrumpft. Dafür lieferte die Post 2013 erstmals mehr als eine Milliarde Pakete in Deutschland aus. Dabei profitiert sie vom boomenden Online-Handel – und das will sie nun verstärkt auch in anderen Ländern tun. Nächste Ziele sind die Beneluxländer, Polen, die Tschechische Republik und Indien.

Aus "Brief" wird "Pep"

Vorantreiben soll das Geschäft Brief-Vorstand Jürgen Gerdes, der künftig auch das Paketgeschäft im Ausland und den E-Commerce verantworten soll. Sein Geschäftsbereich „Brief“ wird also umbenannt in „Post, E-Commerce, Parcel“, kurz „Pep“. Mit dem Aufbau von Paketstationen hat die Post die Zustellung hierzulande bereits verbessert. Pep-Vorstand Gerdes will nun zusätzlich deutsche Vorgärten mit Paketkästen überziehen. So können die Kunden Waren rund um die Uhr erhalten – und Konkurrenten wie UPS oder Fed-Ex bleiben außen vor. Bewähren sich die Paketkästen, könnte der Konzern sie auch im Ausland aufstellen. Das Ziel sei es, dass „jeder auf diesem Planeten online ein Produkt kaufen kann“, sagte Gerdes.

Künftig will die Post auch mit dem firmeneigenen Internethandel bis nach Indien und China expandieren. „Wir haben die Internetseite unseres Lebensmittelversenders Allyouneed bereits ins Chinesische übersetzt“, verriet Gerdes. Der Konzern ist bereits in 220 Ländern und Regionen der Erde präsent, so weit verbreitet sind sonst nur McDonald’s oder Coca-Cola. Nicht einmal mehr ein Drittel seines Umsatzes erwirtschaftet der Konzern noch in Deutschland.

Wachstum in den Schwellenländern

Wachsen will die Post außerdem mit ihren DHL-Sparten – Expressgeschäft, Fracht und Warenlogistik –, und dies verstärkt in den Schwellenländern. Deren Anteil am Konzernumsatz soll von zuletzt 22 Prozent auf rund 30 Prozent wachsen. Dabei habe die Post keinen Bedarf an größeren Akquisitionen, vielmehr werde das Unternehmen aus eigener Kraft wachsen, kündigte Appel an.

„In den nächsten Monaten werden wir zudem entscheiden, ob wir uns noch stärker in der Türkei, Indonesien und Nigeria engagieren.“ Die Strategie birgt aber auch Risiken – wie etwa Währungsturbulenzen, die auf die Erlöse drücken. Appel sieht aber keine Alternative zu Investitionen in Schwellenländern. Er gehe davon aus, dass der Handel innerhalb Asiens stärker wachsen werde als der zwischen Europa und den USA. mit Reuters

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