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Wirtschaft: Waggonbauer fürchten wieder um ihre Arbeit

Ein großer Teil der am Bombardier-Standort Ammendorf-Halle beschäftigten Waggonbauer muss auch nach dem Kanzler-Besuch um seinen Arbeitsplatz fürchten. Wegen zu erwartender Auftragseinbrüche könnten möglicherweise 20 Prozent der Mitarbeiter in diesem Jahr vorübergehend ohne Beschäftigung sein, räumte ein Sprecher des Schienenfahrzeugherstellers am Dienstag ein.

Ein großer Teil der am Bombardier-Standort Ammendorf-Halle beschäftigten Waggonbauer muss auch nach dem Kanzler-Besuch um seinen Arbeitsplatz fürchten. Wegen zu erwartender Auftragseinbrüche könnten möglicherweise 20 Prozent der Mitarbeiter in diesem Jahr vorübergehend ohne Beschäftigung sein, räumte ein Sprecher des Schienenfahrzeugherstellers am Dienstag ein. Der Konzern plane aber, diese Mitarbeiter in die Weiterbildung zu schicken oder ihnen vorübergehend Beschäftigung an anderen Bombardier-Standorten in Deutschland anzubieten.

Das Handelsblatt hatte berichtet, die "geringfügigen Personalanpassungsmaßnahmen", von denen Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye nach der Einigung zwischen Kanzler und Bombardier gesprochen hatte, könnten bis zu ein Fünftel der Belegschaft überflüssig machen. Das Blatt beruft sich auf eine Bombardier-Sprecherin. Genaue Zahlen sollen aber erst genannt werden, wenn klar ist, was tatsächlich an den von der Politik in Aussicht gestellten zusätzlichen Aufträgen für das Werk in den Büchern steht. Kurzarbeit für die Belegschaft werde sich angesichts der Auftragseinbrüche für das laufende Jahr auch für weitere Beschäftigte kaum vermeiden lassen, hieß es.

Inzwischen wurde bekannt, welche Zugeständnisse das Land Sachsen-Anhalt und der Bund an den Konzern gemacht haben, um den Standort zu retten. Das Land hat sich bereit erklärt, über eine landeseigene Gesellschaft Flächen, die von Bombardier als nicht betriebsnotwendig eingestuft wurden, aufzukaufen, zu entwickeln und zur Ansiedlung von Zulieferern und Dienstleistern zu vermarkten. Um welche Unternehmen es sich dabei handeln könnte, ist noch unklar. Bombardier will sich an der Vermarktung der Flächen und an der Ansiedlung verwandter Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und Zuliefererbereich beteiligen. Der Schienfahrzeug-Konzern hätte dadurch nicht nur aus dem Flächenverkauf Einnahmen in Höhe von rund fünf Millionen Euro, sondern würde zudem jährlich rund eine Million Euro einsparen, die er bislang für den Unterhalt der nicht betriebsnotwendigen Flächen aufgewendet hat.

Bund und Land winken außerdem mit Fördermitteln in Millionenhöhe. Zudem hat allein das Land Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe zugesagt. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) wollen ihr Netz erweitern, zudem sei eine Vorharzbahn geplant und auch die neue S-Bahn zwischen Halle und Leipzig benötige Fahrzeuge. Zwar werden diese Fahrzeuge durch die Deutsche Bahn AG beziehungsweise die HSB bestellt und bezahlt, das Land könne die Ausreichung von Fördermitteln aber an die Bedingung binden, dass die Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen bleibe, sagte der Sprecher des Magdeburger Verkehrsministeriums, Martin Krems.

Insgesamt könnten so für den Standort Aufträge in einem Volumen von 495 Millionen Euro zusammenkommen. Für die S-Bahn-Linie bestehe allerdings noch Abstimmungsbedarf mit dem Nachbarland Sachsen, räumte Krems ein. Denn auch dort gibt es mit Niesky, Görlitz und Bautzen drei Schienenfahrzeugbau-Standorte, die womöglich von der Schließung von Halle-Ammendorf profitiert hätten. Bombardier selbst will am Standort Halle-Ammendorf ein Weiterbildungszentrum für Mitarbeiter und Führungskräfte aus ganz Europa errichten. Langfristig ist geplant, den Standort zu einem Zentrum für Wartungs- und Reparaturarbeiten auszurichten.

löb

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