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Wirtschaft: Wall bietet für Wall

Berliner Außenwerber will Konkurrenten Decaux aus dem Unternehmen kaufen

Berlin - Der Berliner Unternehmer Hans Wall hat seine Ankündigung wahr gemacht und ein Angebot für die Komplettübernahme der Wall AG abgegeben. Ein entsprechendes Schreiben ließ Wall seinem Mit-Eigentümer und Konkurrenten JC Decaux zukommen. Einen genauen Euro-Betrag wollte Wall zwar nicht nennen. Die Finanzierung sei aber gesichert, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Demnach könne Wall die Kredite nehmen, die das Unternehmen nach der gescheiterten Übernahme der BVG-Tochter VVR-Berek nicht mehr benötige. „Die Banken haben uns eine entsprechende Zusage gemacht“, sagte die Sprecherin.

Decaux hält 35 Prozent an der Wall AG, der Rest gehört Hans Wall und seinem Sohn Daniel. Der Wert des Decaux-Pakets ist umstritten. In der Branche heißt es, Wall habe sein Unternehmen früher einmal mit „rund 500 Millionen Euro“ bewertet. Demnach wären die Anteile von Decaux 175 Millionen Euro wert. Heute nennt Wall jedoch andere Zahlen. Decaux könne „fast das Doppelte“ von dem verlangen, was er seinerzeit für den Einstieg bei Wall gezahlt habe. Dies entspräche einem Rückkaufpreis von maximal 114 Millionen Euro.

Decaux selbst wollte sich nicht äußern. In Branchenkreisen gilt es aber als unwahrscheinlich, dass die Franzosen auf Walls Angebot eingehen. Im Gegenteil: Ginge es nach ihnen, würden sie die Zusammenarbeit gerne noch ausbauen und sogar die Mehrheit bei Wall übernehmen. Mit Unternehmensgründer Hans Wall wäre das jedoch nicht zu machen.

Warum er Decaux allerdings ganz herauskaufen möchte, bleibt umstritten – schließlich fehlt das dafür nötige Geld dann an anderer Stelle. Eine Erklärung wäre, dass der Konkurrent über sein Aufsichtsratsmandat bei Wall an sensible Informationen kommen könnte. Allerdings besteht diese Konstellation schon länger. Wahrscheinlicher ist deshalb ein Zusammenhang mit VVR-Berek, bei deren Übernahme statt Wall Decaux zum Zug kam. „Hans Wall ist eben ein sehr emotionaler Mensch“, sagt ein Mitarbeiter über seinen Chef.

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