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Warenhäuser: Hertie schließt jede vierte Filiale

Hertie greift durch. Der insolvente Warenhauskonzern will 19 seiner 73 Filialen schließen, sobald die Verhandlungen mit dem Betriebsrat abgeschlossen sind. Die drei Berliner Häuser sind nicht auf der Streichliste.

Berlin - Davon seien 520 der 4300 Arbeitsplätze betroffen, teilten die Geschäftsführung und der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr am Dienstagabend in Essen mit. Zugemacht werden vor allem Filialen in Nordrhein-Westfalen. Die drei Berliner Häuser sind dagegen nicht auf der Streichliste. Wenn bis Ende Februar allerdings kein neuer Investor gefunden wird, könnte auch bei ihnen das Licht endgültig ausgehen.

Hertie hatte Ende Juli des vergangenen Jahres Insolvenzantrag stellen müssen, nachdem der britische Haupteigentümer, Finanzinvestor Dawnay Day, in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Bis 2005 gehörten die traditionsreichen Warenhäuser noch zu Karstadt.

Die 19 Filialen sollen geschlossen werden, sobald mit dem Betriebsrat ein Interessenausgleich erreicht worden ist. Dem Vernehmen nach könnte das Ende März der Fall sein.

Trotz der drastischen Maßnahmen bleibt auch die Prognose für die übrigen Hertie-Häuser düster. Unabdingbare Voraussetzung für eine dauerhafte Sanierung sei „eine Anpassung der Mieten auf ein marktübliches Niveau“, schreibt das Management. „Marktüblich“ sei ein Mietzins von etwa fünf Prozent des Umsatzes. Tatsächlich zahlt Hertie derzeit aber 20 Prozent des Umsatzes an den inzwischen ebenfalls insolventen britischen Vermieter Dawney Day. Nicht nur das: Hertie macht den Angaben zufolge Verluste und braucht dringend einen neuen Investor. Erschwert werde die Suche durch die fehlende Bereitschaft von Dawnay Day und dessen Gläubigern, die Mieten nach unten anzupassen, klagt das Hertie-Management. Wenn in beiden Fragen bis Ende Februar keine Einigung erzielt werde, „wäre die Schließung sämtlicher Hertie-Filialen unausweichlich“. pet

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