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Wirtschaft: Warnung vor dubiosen Anlagen im Vorfeld des Euro

BERLIN .Der Euro kommt.

BERLIN .Der Euro kommt.Bereits in 35 Tagen wird die neue Währung im bargeldlosen Zahlungsverkehr eingeführt.Und wenn der Euro kommt, "dann bekomme ich für zwei DM doch nur noch eine DM wieder." Das ist jedenfalls eine vielgeäußerte Angst von Verbrauchern, die sich ratsuchend an die Verbraucherzentralen wenden."Viele Menschen sind nicht ausreichend über den Euro aufgeklärt", sagt Volker Pietsch, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Berlin.Die Verbraucherzentrale warnt vor dubiosen Anbietern unseriöser Geldanlagen, die diese Situation ausnutzten.

Die Verbraucher hätten zum Teil viel Geld auf der hohen Kante, sagt Pietsch, und machten sich vor allem um zwei Dinge sorgen: Was wird aus meinem Geld, wenn der Euro kommt, und werde ich genug Geld im Alter haben."Das ist der Turbo für die Abzocker, der ihnen ihre Arbeit leicht macht", sagt Pietsch.Laut dem Finanzexperten werben unseriöse Anbieter zur Zeit massiv in den Tageszeitungen und machen "Werbung mit der Angst".Das Motto lautet: "Sichern Sie Ihr Geld vor dem Euro".

Meist seien es bereits bekannte betrügerische Anlageformen, "die sich jetzt das Euromäntelchen umhängen".Die Rede ist vom sogenannten "grauen Kapitalmarkt", einem Geldanlagesektor, der keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegt.Eine dieser Anlageformen sind Beteiligungssparpläne etwa in Sachwerten, Edelmetallen und Fremdwährungen.Dabei komme es zu Schadenssummen, die innerhalb Deutschlands mehrere hundert Mill.DM und europaweit sogar Milliardenbeträge erreichen.Als Beispiel nennt Pietsch ein Immobilieninvestment auf Kuba ab einer Anlagesumme von 75 000 Schweizer Franken.Versprochen wird ein Jahresertrag von mindestens 15 Prozent plus eine Wertsteigerung der Immobilie von fünf Prozent jährlich."Das ist ein klares Abzockermodell", sagt Pietsch."Ein ganz typisches Element in diesem Angebot ist der Schweizer Franken.Denn der Bürger, der Angst vor dem Euro hat, sucht nach einer Anlage in Fremdwährung." Ein weiteres Indiz sei natürlich die versprochene Höhe der Rendite.Beliebt sei auch die "Beruhigungstablette" Bankgarantie.Doch solche Garantien gibt es nicht.Besonders problematisch seien Angebote, deren Weg ins Ausland führe.

Gerne werden den verunsicherten Anlegern Diamanten "als die härteste Währung der Welt" angeboten.Die entpuppten sich regelmäßig als unverkäuflich oder wertlos, wenn sie denn überhaupt geliefert würden."Es gibt keinen seriösen Diamantenhandel außerhalb der Juweliergeschäfte", sagt Pietsch.Bauernfängerei würde zudem mit "Eurogedenkmünzen" betrieben.

Pietschs Liste mit Anlagen, von denen man die Finger lassen sollte ist lang.Generell warnt die Verbraucherzentrale vor Time-sharing-Angeboten, bei denen der Käufer eine Ferienimmobilie oder ein Ferienwohnrecht erwirbt."Wir kennen keinen Anleger, den Time-sharing glücklich gemacht hat", sagt Pietsch.Er beklagt, daß die politisch Verantwortlichen die Befürchtungen und Informationsdefizite in der Bevölkerung jahrelang nicht ernst genommen hätten.Unerträglich sei auch, daß sich der "graue Kapitalmarkt" weiterhin der Kontrolle des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen entziehen könne.

Die Verbraucherzentrale Berlin bietet jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 0190/88 77 15 Spar- und Anlageberatung auch für Fragen rund um den Euro an.Der Anruf kostet 3,63 DM pro Minute.

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