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Wirtschaft: Warten auf den Abschwung Forscher und Verbände

üben den Pessimismus

Berlin - Kaum hat sich das Land an hervorragende Konjunkturdaten gewöhnt, melden sich dieser Tage wieder mehr warnende Stimmen. Auf die Frage, welche Folgen die Schuldenkrise in den USA und Europa für die Konjunktur hierzulande habe, sagte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger der „Rheinischen Post“ am Montag: „Leider tragen diese Entwicklungen dazu bei, dass der Konjunkturaufschwung zu Ende geht und nun eine deutliche Abkühlung bevorsteht.“ Deutschland werde künftig erheblich geringere Wachstumsraten erleben als 2010 und 2011. „Raten von über drei Prozent gehören der Vergangenheit an. Die Binnenkonjunktur ist nicht stark genug, um die von außen kommenden Bremseffekte aufzufangen“, ergänzte der Volkswirtschaftler aus Würzburg.

Schon in ihrem im November vorgestellten Jahresgutachten schrieben Bofinger und die anderen vier Weisen des Sachverständigenrats: „Der starke Aufschwung in Deutschland verliert an Fahrt.“ In ihrer Gemeinschaftsprognose gingen sie damals von einem Wachstum für 2011 von 2,2 Prozent aus. Seither haben die Institute ihre Prognosen fürs laufende Jahr deutlich angehoben – auf 3,3 bis 3,5 Prozent. Der Abschwung wurde einfach um ein Jahr verschoben.

Jörg Hinze, Konjunkturfachmann vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), ist weniger pessimistisch. „Die Binnenkonjunktur hat sich in der gesamten Breite der Wirtschaft so gut entwickelt, wie ich es in den vergangenen 30 Jahren, seitdem ich das beobachte, noch nicht erlebt habe“, sagte er dem Tagesspiegel. Er rechne für 2012 mit einem Wachstum von 2,2 Prozent in Deutschland.

Als einen Abschwung in unmittelbarer Reaktion auf die Schuldenkrise will Hinze diese Prognose nicht verstanden wissen. „Das ist eine ganz normale Reaktion auf die starken Wachstumsraten nach der Weltwirtschaftskrise ab 2008.“ Weltweit auslaufende Konjunkturprogramme und der nachlassende Welthandel würden eben auch in Deutschland Spuren hinterlassen. Realwirtschaftlich werde sich das aber kaum auswirken. „Die Arbeitslosigkeit dürfte auch im Jahresdurchschnitt 2012 unter drei Millionen bleiben“, sagte Hinze voraus. kph

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