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Der Name der zivilen Luftfahrtsparte wird zum Namen des gesamten Konzerns.

© AFP

Mehr Luftfahrt, weniger Rüstung: Warum aus EADS Airbus wird

Luftfahrt, Rüstung und Raumfahrt - das sind die Sparten, in denen der europäische EADS-Konzern zu Hause ist. Nun steht das Unternehmen vor dem größtem Umbau seit seiner Gründung - und gibt sich einen neuen Namen.

Tom Enders hat seine Mannschaften am Mittwoch früh antreten lassen. Bereits um sieben Uhr morgens bat der EADS-Chef die Betriebsräte zum Gespräch. Die Arbeitnehmervertreter sollten als Erste erfahren, dass der Verwaltungsrat am Vortag Enders Pläne durchgewunken hatte.

Europas größter Luft- und Raumfahrtkonzern EADS plant die größte Umstrukturierung seit seiner Gründung im Jahr 2000. Die bisher eigenständigen Töchter Weltraum (Astrium) und Cassidian (Rüstung) werden zusammengefasst und wohl auch kräftig gestutzt. Schon nach den bisherigen Plänen soll Cassidian bis 2014 rund 570 Millionen Euro an jährlichen Kosten einsparen. 850 Stellen sollen wegfallen – jetzt drohen weitere Kürzungen.

Das Geschäft mit Kampfjets, Radaren und Raketen werde deutlich an Bedeutung verlieren, lautet Enders Ansage. Die Zukunft liege im zivilen Flugzeugbau. Deshalb werde das ganze Unternehmen demnächst Airbus heißen, der ungeliebte Kunstname EADS (European Aeronautic Defence Systems) hat ausgedient.

Die Umbenennung ist aus Sicht von Enders mehr als ein symbolischer Akt. Es ist der demonstrative Abschluss eines Prozesses, in dem sich Europas wichtigstes Gemeinschaftsunternehmen von den faulen Kompromissen seiner Gründung im Jahr 2000 befreit.

Nach der Abschaffung der Doppelspitze 2007 und der Konzentration des Firmensitzes nach Toulouse, gelang Enders und seiner Mannschaft zuletzt sogar, die unwilligen Gründungsaktionäre Daimler und Lagardere loszuwerden und den Einfluss der europäischen Regierungen auf das Unternehmen zu begrenzen. EADS – künftig Airbus – ist aus Sicht von Enders endlich auf dem Weg zu „einem ganz normalen Unternehmen“. Ein Unternehmen, in dem das Management frei entscheiden und walten kann.

Und das lebt mehr denn je vom zivilen Flugzeugbau. Wie stark sich die Gewichte bereits verschieben, zeigen die Zahlen zum ersten Halbjahr. Während das Rüstungsgeschäft erneut stagniert, legte Airbus kräftig zu. Je düsterer die Aussichten für Kriegsgerät, desto strahlender stehen die Flugzeugbauer in Toulouse und Hamburg da. Mittlerweile hat Airbus Aufträge zu Listenpreisen von knapp 600 Milliarden Dollar in den Bücher. HB/dpa

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