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Wirtschaft: Weihnachtsgeschäft: Der saisonale Effekt lässt Analysten kalt

Unter deutschen Weihnachtsbäumen werden Handys, DVD-Player, Computerspiele aber auch Schmuck und die üblichen Bücher und CDs liegen. Das berichtet der Hauptverband des deutschen Einzelhandels nach dem zweiten verkaufsoffenen Samstag im Advent, der der Branche satte Umsatzzuwächse beschert hat.

Unter deutschen Weihnachtsbäumen werden Handys, DVD-Player, Computerspiele aber auch Schmuck und die üblichen Bücher und CDs liegen. Das berichtet der Hauptverband des deutschen Einzelhandels nach dem zweiten verkaufsoffenen Samstag im Advent, der der Branche satte Umsatzzuwächse beschert hat. Ob die Konsumenten in diesem Jahr am Ende mehr für Geschenke ausgeben werden als 1999 oder nicht, lässt die Börsianer jedoch kalt.

Zwar erwirtschaften die klassischen Einzelhändler im Weihnachtsgeschäft in der Regel den Großteil ihrer Gewinne, doch ist dieser saisonale Effekt für die langfristige Betrachtung der Unternehmen eher nebensächlich. Als sekundär für die Entwicklung der Kurse betrachten die Analysten auch die zu erwartende Entlastung durch die Steuerreform. Die Kaufkraft sei zwar gestiegen, meint Konrad Becker von Merck, Finck & Co in München: "Doch das Geld sitzt nicht so locker, wie man erwartet hat." Der private Konsum kommt nicht so recht in Gang, die hohen Ölpreise und die Ökosteuer bremsen die Kauflust der Verbraucher wieder. Becker geht aber davon aus, dass die Stimmung an den Börsen zum Jahresende freundlich wird und auch einzelne Handelstitel davon profitieren können.

Nebenwerten und Spezialanbietern räumen die Analysten Chancen ein, den beiden großen Dax-Werten Karstadt-Quelle und Metro stehen sie jedoch mehrheitlich skeptisch gegenüber. "Von der Metro halte ich nicht allzu viel", sagt Harald Moog von der Dresdner Bank. Er hat den Wert auf "Halten" gesetzt, die angepeilte Umstrukturierung gehe zu schleppend voran. Der Konzern verdiene nur mit Saturn, Media Markt und den Cash & Carry-Märkten richtig Geld, die Warenhäusern und die SB-Kaufhäuser wie die Realmärkte gehörten jedoch zu den Sorgenkindern. Die Deutsche Bank gibt für den Wert derzeit keine Empfehlung. Becker von Merck, Finck & Co hält das Konzept des Metro-Managements zwar für vernünftig, traut der Aktie aber kurzfristig keine großen Sprünge zu. Immerhin sehe er die Entwicklung bei der Metro optimischer als bei Karstadt-Quelle, so Becker weiter.

Ob der neue Karstadt-Chef Wolfgang Urban den zweiten deutschen Einzelhandelsriesen wieder auf Kurs bringt oder nicht, darüber sind sich die Branchenbeobachter nicht einig. Entscheidend sei, ob und wie schnell die unrentablen Warenhäuser wieder in die Gewinnzone gelangen. Herbert Sturm von der DG Bank ist skeptisch, ob die ambitionierten Pläne, alle Vertriebskanäle zu vernetzen, durchzusetzen sind. Er würde die Aktie im Portfolio eher reduzieren. Als "Underperformer" hat auch die Deutsche Bank den Wert derzeit eingestuft. Die Dresdner Bank sagt vorsichtig "akkumulieren". Der Konzern sei auf dem richtigen Weg, die Ergebnisse seien allerdings bisher enttäuschend.

Ins Schwärmen geraten die Analysten bei Douglas. Nachdem die Aktie zu Wochenbeginn über einen Kurs von 40 Euro gestiegen ist, hält die Dresdner Bank einen Kurs von 45 Euro für möglich. Die Deutsche Bank geht sogar noch weiter: Mittelfristig seien 50 oder sogar 55 Euro realistisch. "Das Unternehmen hat seine Hausaufgaben gemacht", sagt Nikolai Baltruschat von der Deutschen Bank. "Unrentable Bereiche wurden abgestoßen, das wurde an der Börse bisher noch nicht entsprechend honoriert."

Was Karstadt und Quelle in ihren Warenhäusern mit sogenannten Themenkonzept - bei der Metro-Tochter Kaufhof in den Galleria-Häusern - umsetzen wollen, probiert Douglas jetzt im Kleinen mit einem neuen Lifestyle-Kaufhaus in Frankfurt. Zudem ist die Parfümeriekette mit einem eigenen Internet-Auftritt und dem Kooperationspartner buch.de auch im E-Commerce präsent.

Gut im Rennen liegt Douglas auch durch seine frühzeitige internationale Expansion. Das gilt auch für den deutschen Brillenhändler Nummer 1, die Fielmann AG. In den Niederlanden will das Unternehmen in 50 Niederlassungen 200 Millionen Mark Umsatz erzielem. Für das nächste Jahr sind europaweit 30 neue Filialen geplant, so empfiehlt die DG-Bank Fielmann zum Kauf. Die Deutsche Bank hält als weiteren Nebenwert die Hornbach Holding für sehr interessant. Hornbach sei immer noch massiv unterbewertet.

Susanne Schmitt

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