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Weihnachtsgeschäft: Hoffen auf Frost – und auf die Touristen

Die sinkenden Temperaturen der letzten Tage lassen nicht nur auf weiße Weihnachten, sondern auch auf bessere Umsätze im Einzelhandel hoffen. Denn damit verbessern sich in der Branche die Aussichten, dass sich das Weihnachtsgeschäft positiv entwickelt.

Berlin - „Das dritte Adventswochenende hat die Chance, zum stärksten zu werden“, sagte der Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE), Hubertus Pellengahr. „Je niedriger die Temperaturen, desto heißer die Kauflust.“

Insgesamt erwartet der HDE im diesjährigen Weihnachtsgeschäft einen Umsatz von rund 73 Milliarden Euro und damit ein Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das wäre angesichts der Wirtschaftskrise ein ordentliches Ergebnis“, sagte Pellengahr. Nach einem schwachen Start Ende November habe sich der Weihnachtsklimaindex zum zweiten Advent schon deutlich verbessert.

Das ist auch im Berliner Einzelhandel so. „In der zweiten Adventswoche hat das Geschäft deutlich angezogen“, sagte Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, dem Tagesspiegel. Der Verband hofft im Weihnachtsgeschäft weiter auf Umsätze auf Vorjahresniveau.

Auch Berlins bekanntestes Kaufhaus, das KaDeWe, setzt auf den Endspurt. Das Weihnachtsgeschäft ziehe jetzt erst so richtig an, sagte eine Sprecherin. Schon seit einigen Jahren zeichne sich ab, dass die Kunden ihre Geschenke immer später kaufen. Sowohl die Besucherzahlen als auch die Umsätze lägen auf demselben Niveau wie vor einem Jahr. Die gegenüber dem Rest des Landes etwas bessere Einkaufsstimmung in Berlin erklärt die KaDeWe-Sprecherin mit einem Hauptstadtbonus: Man beobachte, dass immer mehr Touristen zum Weihnachtseinkauf nach Berlin kämen. Der Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH, Burkhard Kieker, stimmt dem zu. Das Weihnachtsgeschäft beschere der Stadt knapp eine Million zusätzliche Gäste. Neben München und Dresden sei Berlin die beliebteste deutsche Stadt für einen vorweihnachtlichen Kurzurlaub.

Zufrieden zeigt sich auch der Leiter des Berliner Einkaufszentrums Alexa, Oliver Hanna. Die Umsätze lägen sogar leicht über denen des Vorjahres, sagte Hanna. Besonders beliebt seien auch in diesem Jahr Elektronikartikel. Das merkt auch der Branchenverband Bitkom. „Ganz hervorragend“ laufe das Geschäft, heißt es. Für manche Produkte gebe es in der Krise eine Art Sonderkonjunktur: Smart Phones, Netbooks, Blu-ray- Spieler und Flachbildfernseher seien die größten Renner in diesem Jahr. Einer Umfrage des Verbandes zufolge wollen 40 Prozent der Erwachsenen Elektronikartikel zu Weihnachten verschenken.

Die Bekleidungsindustrie profitiert besonders von den niedrigen Temperaturen. „Wir sind nicht unzufrieden“, sagte Jürgen Dax vom Bundesverband des deutschen Textileinzelhandels. Die Umsätze lägen nur leicht unter denen des Vorjahres. Und es bleibt ja immerhin noch die Hoffnung, dass es draußen erst einmal kalt bleibt. Malte Conradi

Malte Conradi

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