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Wirtschaft: Weihnachtsgeschäft: Spiele: "Bei einem guten Spiel gewinnt auch der Verlierer"

Herr Knizia, was macht ein gutes Spiel aus?Nach der Erfolgsformel suche ich auch noch.

Herr Knizia, was macht ein gutes Spiel aus?

Nach der Erfolgsformel suche ich auch noch. Aber Spieleerfinden ist kein Handwerk, und es gibt keine absoluten Kriterien für ein gutes Spiel. Es ist vielmehr eine künstlerische Arbeit. Außerdem leben Spiele von den Menschen, mit denen man sie spielt. Spiele sind nur eine Plattform, eine angenehme, stimulierende Zeit miteinander zu verbringen. Bei einem guten Spiel gewinnen auch die Verlierer.

Sind gute Spiele auch automatisch kommerziell erfolgreich?

Auch den kommerziellen Erfolg eines Spiels kann man nicht planen. Aber ich denke, dass zwei Dinge wichtig sind: Das eine ist der Reiz, der von der Verpackung ausgeht. Der Käufer muss sich von der Themenwelt, die ihm auf der Schachtel präsentiert wird, angezogen fühlen. Mit dem Inhalt des Spiels hat das leider wenig zu tun. Das zweite ist: Die Leute lesen nicht gerne Regeln. Es ist sehr schwer, sich bei dem großen Angebot auf dem Spielemarkt durchzusetzen. Jedes Jahr erscheinen 200 bis 300 neue Spiele, und nur wenige schaffen es. Aber wenn erst einmal eine kritische Masse an Spielern erreicht ist und das Spiel eine gewisse Bekanntheit oder Vertrautheit erreicht hat, dann kann es zum Selbstläufer werden. Spiele wie etwa Monopoly können Teil der Kultur, der Familientradition werden. Das ist eine große Herausforderung.

Gibt es auch bei Spielen Trends und Moden?

Natürlich. Heute kommt es darauf an, dass Spiele leicht zugänglich sind. Die Menschen haben weniger Zeit und wollen nicht unbedingt den ganzen Abend mit einem Spiel verbringen, sondern lieber zehn Minuten Regeln lesen und dann 45 Minuten Spielen. Trends entstehen auch, wenn ein erfolgreiches neues Spiel wie etwa Trivial Pursuit auf den Markt kommt, das schnell seine Nachahmer findet. In den 90er Jahren gab es auch einen Trend zu einfacheren Spielen, weil die Menschen wegen der schlechteren ökonomischen Lage weniger Geld dafür ausgeben wollten. Dieser Trend kehrt sich gerade um. Die Nachfrage nach anspruchsvollen Erwachsenenspielen steigt.

An welche Zielgruppe werden denn die meisten Spiele verkauft?

Familien- und Erwachsenenspiele sind stark gefragt und Spiele für kleine Kinder. Aber es gibt einen Einbruch bei der Gruppe der acht bis 20-Jährigen. Bei denen fließt viel Geld und Zeit in die Elektronik. Spiele konkurrieren nicht nur untereinander, sondern eben auch mit anderen Freizeitangeboten wie Kino, Fernsehen oder dem Computer.

Wie beliebt sind Wirtschaftsspiele?

Die Menschen wollen beim Spielen aus ihrem Alltag aussteigen. Darum sind Spiele, die sie an die Arbeit und den Ernst des Lebens erinnern, eher out. Sie wollen etwas neues und faszinierendes erleben. Beliebt sind heute moderne Märchenwelten. Trotzdem ist Geld natürlich im Spiel ein wichtiger Maßstab, um den Erfolg zu messen.

Herr Knizia[was macht ein gutes Spiel aus?]

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