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Wirtschaft: Weltwirtschaftsforum Davos: "Mexiko ist der beste Ort für Investitionen" Präsident Fox wirbt in Davos

Vicente Fox (58) war es mit seinem Wahlsieg im Juli 2000 gelungen, die über 70 Jahre dauernde Herrschaft der PRI-Partei zu beenden.Herr Präsident, Sie haben hier in Davos gefordert, dass die Welt Mexiko mit neuen Augen sieht.

Vicente Fox (58) war es mit seinem Wahlsieg im Juli 2000 gelungen, die über 70 Jahre dauernde Herrschaft der PRI-Partei zu beenden.

Herr Präsident, Sie haben hier in Davos gefordert, dass die Welt Mexiko mit neuen Augen sieht. Was sind ihre Erwartungen?

Wir erwarten Handel, Entwicklung, Investitionen, Austausch von Technologien und Bildung. Wir sind in Davos, um jeden Geschäftsmann und Investor darüber zu informieren, dass Mexiko heute die besten Gelegenheiten für Investitionen bietet. Wir verfügen über diese einzigartige Lage, dass wir Güter zollfrei in den US- und den EU-Markt ausführen können. Dies ist ein grosser Vorteil für jeden Investor und jedes Unternehmen. Dazu kommt die Tatsache, dass wir über die konkurrenzfähigsten Arbeitskräfte verfügen - die höchste Qualität für die geringsten Kosten. Deshalb erhalten wir jedes Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar an ausländischen Direktinvestitionen.

Mexiko ist extrem von den USA abhängig. Werden Sie vermehrt nach Europa schielen?

Nein. Wir wollen einfach sicherstellen, dass alle diese Chancen, die Mexiko bietet, erkennen. In der aktuellen Situation mit der Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den Vereinigten Staaten könnte es passieren, dass wir diesen Ausfall dank der Kooperation mit Europa kompensieren können. Wir wollen sicherstellen, dass wir in meinen sechs Regierungsjahren so viel in das Freihandelsabkommen mit Europa investieren, wie wir dies mit dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen Nafta in den vergangenen sechs Jahren getan haben.

In welchen Bereichen erwarten Sie ausländische Investitionen?

Energie, Telekommunikation - ein Sektor der völlig geöffnet wurde -, dann im Hochtechnologiebereich, bei der Produktion von elektronischen Gütern, wo bereits zahlreiche Unternehmen nach Mexiko gekommen sind. Für alle Investitionen aus arbeitsintensiven Bereichen ist Mexiko der ideale Ort.

Ausländische Investoren fordern weitere Privatisierungen.

Neue Privatisierungen gibt es zur Zeit keine. Wir öffnen den Strommarkt, staatseigene Anlagen werden aber nicht verkauft.

Wie steht es mit der ineffizienten staatlichen Erdölgesellschaft Pemex?

Wir sind zur Zeit nicht in der Lage, Pemex zu privatisieren. Wir werden aber dafür sorgen, dass Pemex professionell geführt wird. Wir haben den Präsidenten von Dupont zu uns geholt, und in den Aufsichtsrat werden ferner Vertreter der Privatwirtschaft und der Wissenschaft aufgenommen. Weil die frühere Regierung die Milchkuh Pemex zu stark gemolken hat, gibt es nicht genügend Mittel für Investitionen, den Unterhalt und Spitzentechnologien. Das wird sich ändern.

Wird sich ihr Verhältnis zur Opec ändern?

Wir führen weiterhin Gespräche mit den Opec-Mitgliedern, obwohl wir offiziell nicht dazugehören. Wir tragen die meisten ihrer Entscheidungen mit. Unser Ziel sind stabile Erdölpreise über eine längere Zeitspanne.

Welches ist der ideale Preis pro Barrel?

Für die mexikanische Exportmischung würde ich sagen, so zwischen 18 und 22 Dollar. Für die Opec-Länder würde das etwa 20 bis 25 Dollar bedeuten.

In Lateinamerika betrachten Sie viele Menschen als Hoffnungsträger der gesamten Region, der mit seinem Selbstvertrauen auch den USA Paroli bietet.

Statt ein Führer für Lateinamerika zu sein, will ich vielmehr mit den andern Ländern zusammenarbeiten. Wenn wir gut kooperieren, dann bin ich sicher, dass wir das 21. Jahrhundert zum lateinamerikanischen Jahrhundert machen werden. Wir haben aus den schlechten Erfahrungen gelernt. Wir haben keine Diktaturen mehr, sondern Demokratie auf dem ganzen Kontinent.

US-Präsident Bush wird auf seiner ersten Auslandsreise Mexiko besuchen. Wie stehen sie zu dessen Vision einer Freihandelszone, die sich von Alaska bis Feuerland über den ganzen Kontinent erstreckt?

Darüber werden wir im April beim Amerika-Gipfel in Quebec sprechen. In Mexiko sind wir allerdings der Meinung, dass wir zuerst die bilateralen Abkommen, die wir mit einzelnen Ländern und Ländergruppen vereinbart haben, konsolidieren müssen. Aus unserer Sicht könnte das kontinentale Freihandelsabkommen bis in drei, vielleicht aber auch erst in fünf Jahren spruchreif sein.

Herr Präsident[Sie haben hier in Davos gefor]

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