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Wirtschaft: Wenig Angst vor Terror

Schwache Nachfrage von Unternehmen beim Terror-Versicherer Extremus – nur zwölf Dax-Firmen haben eine Police

Köln (ali/HB). Der staatlich abgesicherte TerrorVersicherer Extremus AG benötigt eine längere Aufbauphase als zunächst geplant. Die nach wie vor zögerliche Nachfrage der Unternehmen nach Versicherungsschutz gegen Terror-Anschläge erklärte Bruno Gas, Vorstandsvorsitzender von Extremus, am Montag mit dem aktuellen Kostendruck bei den Unternehmen. Der Bestand von Extremus sei aber nicht gefährdet, sagte Gas bei der Bilanzvorstellung. Die Extremus-Aktionäre – 16 Versicherungskonzerne – hätten zugesagt, die verlängerte Aufbauphase zu begleiten. Insgesamt hat der Terror-Versicherer bislang 885 Verträge mit einem Jahresbeitragsvolumen von 104 Millionen Euro abgeschlossen. Hinter den Verträgen stehen laut Gas Versicherungssummen von 558 Milliarden Euro. 40 Prozent aller Dax-Werte hätten sich bislang versichert.

Bei der Gründung von Extremus im vergangenen November war das Management noch von 300 Millionen Euro Beitragseinnahmen ausgegangen und hatte angekündigt, dass im Falle des Verfehlens dieser Umsatzmarke die Existenz von Extremus gefährdet sei. „Wir konnten die Mindestumsatzgrenze senken, da wir Preissenkungen bei unseren Rückversicherungspartnern erreichen konnten“, erklärte Gas. Die erforderliche Mindestprämie von Extremus hängt zum großen Teil davon ab, welchen Mindestpreis die internationalen Rückversicherer für die von ihnen gewährte Deckung verlangen. Denn die Terror-Deckung von insgesamt 13 Milliarden Euro von Extremus teilt sich in drei Stufen auf. In der ersten Stufe zahlen deutsche Versicherer Schäden bis maximal 1,5 Milliarden Euro, die zweiten 1,5 Milliarden Euro tragen internationale Rückversicherer; für Schäden darüber hinaus haftet bis 13 Milliarden Euro der Staat.

Die zögerliche Nachfrage nach Terror-Schutz führte der Extremus-Chef auf ein Bündel von Ursachen zurück: Neben dem allgemeinen Kostendruck wären in vielen Unternehmen die Entscheidungsprozesse über den Einkauf der Terror-Police noch nicht abgeschlossen. Gleichwohl räumte Gas eigene Einschätzungsfehler ein. „Offenbar mehr Gesellschaften als von uns angenommen kamen zu dem Schluss, dass Terror kein existenzgefährdendes Risiko für ihr Unternehmen darstellt.“ Doch Gas beobachtet in dieser Frage einen Umdenkprozess in den Unternehmen. Denn nach dem Gesetz für die Kontrolle und Transparenz von Aktiengesellschaften (KonTraG) sind Manager verpflichtet, Risiken zu bewerten und entsprechend vorzusorgen.

Für das laufende Jahr rechnet der Extremus-Chef mit Prämieneinnahmen zwischen 120 und 140 Millionen Euro. Im Rumpfgeschäftsjahr 2002 machte der Versicherer einen Verlust von 680000 Euro. Für 2003 erwartet Gas im ungünstigsten Fall einen Verlust von zehn Millionen Euro, im besten Fall einen kleinen Gewinn. Sollte Extremus seine Umsatzziele verfehlen, werde man trotzdem weitermachen: „Auch 2004 sind wir fest entschlossen, den beschrittenen Weg fortzusetzen“, sagte Gas.

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