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Wirtschaft: Weniger Kraniche in Berlin Germanwings übernimmt Lufthansa-Verbindungen

Berlin - Der Kranich ist berühmt für seine Erhabenheit, vielerorts gilt er als Vogel des Glücks und des langen Lebens. Die Lufthansa hat ihn deshalb zwar zum Wappentier gemacht, wird ihn aber künftig auf Flügen innerhalb Europas seltener zeigen.

Berlin - Der Kranich ist berühmt für seine Erhabenheit, vielerorts gilt er als Vogel des Glücks und des langen Lebens. Die Lufthansa hat ihn deshalb zwar zum Wappentier gemacht, wird ihn aber künftig auf Flügen innerhalb Europas seltener zeigen. Die Tochterfirma Germanwings übernimmt alle Strecken, die nicht über die Drehkreuze München und Frankfurt am Main führen. Germanwings wird mit 88 Jets drittgrößter Billigflieger des Kontinents. Die bisherigen Premium-Passagiere der Lufthansa bekämen den gewohnten Komfort, versicherte Konzernvorstand Carsten Spohr am Montag vor dem Start der ersten Maschine in Tegel.

Die Umstellung auf Germanwings soll Ende 2014 abgeschlossen sein. In Berlin bedient man bereits mit wöchentlich 204 Flügen Köln/Bonn und Stuttgart sowie Ziele am Mittelmeer. Im Winter folgen Birmingham, Bologna, Bukarest, Genf, Helsinki, Mailand, Nürnberg, Rom und Wien. Bis Ende März werden es 36 Ziele sein. Lufthansa startet dann von Tegel aus nur noch nach Frankfurt und München.

Mit gut sechs Millionen Passagieren im Jahr ist die Lufthansa-Gruppe die Nummer zwei in der Hauptstadt nach Air Berlin. „Wir glauben an den Markt Berlin“, sagte Spohr. Bei Langstreckenverbindungen ist das aber weiter nicht der Fall. Hier warb er für die Drehkreuze in Frankfurt und München, aber auch in Brüssel, Wien und Zürich. Geboten wird ein dreistufiges Tarifkonzept vom Billigflug mit kostenpflichtigen Extras (ab 33 Euro) über die Economy-Klasse (ab 53 Euro) bis zur Business-Class mit freiem Mittelsitz und weiteren Extras (ab 199 Euro).

Insider zweifeln, dass Germanwings so günstig fliegen kann wie die Billig-Konkurrenz. Die Auslagerung des Kabinenpersonals an eine Leiharbeitsfirma ist nach Protesten der Gewerkschaften vom Tisch. Mitarbeiter, die bereits von der Zeitarbeitsfirma Aviation Power eingestellt wurden, erhielten Germanwings-Verträge, sagte Spohr. Künftige Flugbegleiter werden direkt bei der Airline angestellt. Die bisherigen Lufthansa-Flugbegleiter können wählen, ob sie nach Frankfurt oder München gehen, gegen Abfindung ausscheiden oder zu Germanwings wechseln wollen. Dort stehen die Tarifbedingungen noch nicht fest. Die Verhandlungen gestalten sich so zäh, dass die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO eine Urabstimmung über Streiks eingeleitet hat. Rainer W. During

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