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Wirtschaft: Werbeflaute belastet ProSieben Sat1 Umsatzminus im ersten Halbjahr

München (nad). Die anhaltende Werbeflaute macht dem größten deutschen Fernsehkonzern ProSieben Sat1 Media schwer zu schaffen.

München (nad). Die anhaltende Werbeflaute macht dem größten deutschen Fernsehkonzern ProSieben Sat1 Media schwer zu schaffen. Trotz positiver Impulse der Fußball-Weltmeisterschaft werde der Umsatz des Senders im ersten Halbjahr um etwa vier Prozent von 1,028 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum zurückgehen, sagte Vorstandschef Urs Rohner am Dienstag auf der Hauptversammlung in München. Das Ergebnis vor Steuern solle aber positiv ausfallen. Damit schlage sich ProSieben Sat 1 besser als der deutsche TV-Markt, dem Rohner für 2002 ein Minus von fünf Prozent voraussagt. Das Gesamtjahr beurteilt Rohner pessimistisch: Erst im vierten Quartal oder im ersten Halbjahr 2003 sei mit einer Erholung zu rechnen.

Der Flaute gegensteuern will der Fernsehkonzern mit straffem Kostenmanagement und radikalen Änderungen in der Programmgestaltung von Pro Sieben. Rohner räumte Fehler bei der Programmplanung des Senders ein; die Marktanteilsentwicklung sei „derzeit nicht zufriedenstellend“. 2002 büßte Pro Sieben 1,3 Prozent ein und liegt nun bei circa zwölf Prozent Marktanteil. Auf dem Prüfstand stehen nach Worten des Vorstandschefs vor allem das Nachmittagsprogramm mit seinen Talkshows und das Abendprogramm, bei dem keine alten Serien mehr wiederholt werden sollen.

„Nicht gerade leichter“ sei die Situation für ProSieben Sat1 durch das Insolvenzverfahren der Muttergesellschaft Kirch-Media geworden. Zwar ist der TV-Konzern mit seinen Sendern Pro Sieben, Sat 1, Kabel 1 und N 24 Rohner zufolge nicht unmittelbar von der Insolvenz des Großaktionärs betroffen. Dennoch besteht eine enge Verflechtung: ProSieben Sat 1 bezieht rund 41 Prozent seines Programms von Kirch-Media. Die Insolvenz von Kirch-Media werde außerdem eine Veränderung der Gesellschafterverhältnissse von ProSieben Sat1 zur Folge haben.

Über die laufenden Verkaufsverhandlungen mit potenziellen Gesellschaftern wollte Rohner „keine Spekulationen anstellen“. Es gebe viele Interessenten. Mit ersten Entscheidungen des Gläubigerausschusses und des Insolvenzverwalters rechnet Rohner nicht vor Ende Juli. Bedenken von Aktionärsvertretern, dass die Senderfamilie zerschlagen werden könnte, trat Rohner entgegen: „Ein Verkauf einzelner Sender ist nicht sinnvoll.“ Dagegen werde bei ProSieben Sat1 ein Zukauf geprüft: die Übernahme der Multimediagesellschaft Kirch Intermedia. Denkbar sei, die Sport-Website Sport 1 zu verkaufen und den Gesellschafterkreis der Nachrichtenagentur ddp um neue Partner zu erweitern.

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