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Wettbewerbsverstöße: Razzia bei größten deutschen Stromkonzernen

Bei den vier größten deutschen Stromkonzernen standen heute Ermittler der EU-Kommission vor der Tür. Im Rahmen einer Razzia suchten die Beamten nach Spuren von Wettbewerbsverstößen.

Düsseldorf/Brüssel - Ermittler der EU-Kommission haben unangemeldet Büros der Marktführer Eon, RWE, Vattenfall und EnBW durchsucht, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Sie suchten Dokumente, die den Verdacht auf Wettbewerbsverstöße belegen sollen. Auch Vertreter des Bundeskartellamts waren beteiligt, wie die Bonner Behörde bestätigte.

Nach Angaben des größten deutschen Energielieferanten Eon durchsuchten die Ermittler mehrere Unternehmen der Eon Energie, bei RWE waren Büros an den Sitzen Essen und Dortmund im Visier der Ermittler. Vattenfall bestätigte Durchsuchungen in Berlin und Hamburg und EnBW in Karlsruhe. Die EU-Kommission erklärte, bei den Fällen gehe es um Verstöße gegen EU-Kartellregeln "und/oder den Missbrauch von Marktmacht". Details nannte sie nicht.

Bereits im Mai hatten Brüsseler Ermittler unangekündigt Büros unter anderem bei Eon und bei RWE durchsucht, weil sie unzulässige Absprachen auf dem Strommarkt fürchteten. Insgesamt ließ EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes damals rund 20 Energiekonzerne in ganz Europa unter die Lupe nehmen, darunter auch den französischen Marktführer Gaz de France sowie Unternehmen in Belgien und Italien. Die jetzigen Razzien stünden aber nicht im Zusammenhang mit den Fällen vom Mai, hieß es jetzt.

Verbraucherschützer begrüßen die Maßnahmen

Im Februar hatte Kroes Ermittlungen gegen große Gas- oder Stromkonzerne angekündigt, denen sie Behinderung des Wettbewerbs zur Lasten der Verbraucher vorwirft. Damit will sie den drastischen Anstieg der Strom- und Gaspreise bremsen. Hiermit stünden die Durchsuchungen aber ebenfalls nicht direkt in Verbindung, hieß es bei der Kommission.

Deutsche Verbraucherschützer kritisieren seit langem, dass die Energiekonzerne die Preise ungerechtfertigt in die Höhe treiben. Sie fordern dabei auch ein härteres Vorgehen von den deutschen Wettbewerbsbehörden wie dem Kartellamt sowie der Bundesnetzagentur, die auch für Strom- und Gasnetze zuständig ist. (tso/AFP)

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