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Wetten, dass ...: Wie Öl und Hunger zusammenhängen

Nirgendwo ist der Einfluss der Spekulation auf Rohstoffpreise so offensichtlich wie bei den Preissprüngen für Rohöl. Im Frühjahr 2008 standen die Zeichen eigentlich auf Preisverfall, weil der Verbrauch wegen der Rezession fiel.

Nirgendwo ist der Einfluss der Spekulation auf Rohstoffpreise so offensichtlich wie bei den Preissprüngen für Rohöl. Im Frühjahr 2008 standen die Zeichen eigentlich auf Preisverfall, weil der Verbrauch wegen der Rezession fiel. Trotzdem stieg der Ölpreis zwischen Januar und Juni von 95 auf 147 Dollar pro Fass. Die Erklärung: Das Geschäft mit Hypothekenpapieren war in den USA auf breiter Front eingebrochen, und die Anleger griffen zu Wetten auf steigende Rohstoffpreise. Allein im April 2008 flossen so zehn Milliarden Dollar in die Spekulation mit Öl-Futures. Erst mit dem Beinahekollaps des Finanzsystems mussten die Investoren alle verfügbaren Anlagen wieder auflösen. Prompt stürzte der Rohölpreis um 62 Prozent ab. Vor diesem Hintergrund kam selbst die Europäische Zentralbank zu dem Schluss, dass „die Aktivitäten auf den Futures-Märkten die Ölpreise um 15 Prozent über das Niveau gedrückt haben, was durch die Fundamentaldaten über Angebot und Nachfrage gerechtfertigt gewesen wäre.“

Auch die Spekulation auf Rohölpreise trägt erheblich zur Hungerkrise bei. Denn für Getreideanbau werden viel Diesel und energiehaltiger Mineraldünger benötigt. Darum schlägt die Steigerung der Energiekosten stark auf die Getreidepreise durch. Folglich würde die Rohstoffspekulation die Ernährung der Weltbevölkerung selbst dann gefährden, wenn die Getreidemärkte davon gar nicht betroffen wären. Tsp

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