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Wirtschaft: Wie Gewinn Arbeit schafft

Hohe Renditen müssen keine Jobs vernichten

Rendite rauf – Jobs raus. Das in der KapitalismusDiskussion kritisierte entfesselte Profitstreben gilt für viele deutsche Unternehmen nicht. Natürlich behält jeder Unternehmer einen möglichst hohen Gewinn im Blick. Doch zahlt sich dies in vielen Branchen auch bei der Beschäftigung aus. Dies zeigen folgende Beispiele:

SAP. Der Walldorfer Softwarekonzern will 2005 weltweit 3000 Stellen schaffen – 600 davon in Deutschland. Schon im ersten Quartal entstanden weltweit 1000 neue Jobs. Der Grund: Das Geschäft mit Unternehmenssoftware brummt. SAP bringt mit „Netweaver“ eine Produktweiterentwicklung für Business-Software auf den Markt und braucht Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung sowie in Marketing und Vertrieb.

Web.de . Der Internet-Provider, der 450 Mitarbeiter beschäftigt, bietet zurzeit 50 zusätzliche Stellen an. Schnelles Wachstum bei der Internet-Telefonie, den schnellen Netzzugängen via DSL und Zusatzdiensten machen Investitionen nötig. Die Gewinnmarge lag 2004 bei 16 Prozent. Gesucht wird vor allem Personal für den Service, die Programmierung und die Anzeigenvermarktung. Die Aktie hat in drei Jahren 130 Prozent gewonnen.

Solar-World AG. Der Solartechnik-Hersteller profitiert vom Boom in der Energiebranche: Volle Auftragsbücher sorgen dafür, dass sich der Umsatz im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verfünffacht hat. Eine gesunde Basis für die ebenfalls sprunghafte Entwicklung des Personalstandes: Heute hat der Bonner Konzern mit 616 Mitarbeitern mehr als dreimal so viele Beschäftigte wie bei seiner Gründung im Jahr 2000. Tendenz weiter steigend.

Altana. 1000 neue Mitarbeiter in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren. Der im Dax notierte Pharma- und Chemiekonzern macht 80 Prozent des Umsatzes und 90 Prozent des Gewinns im Ausland, hat aber in Deutschland seine Produktions- und Forschungsbasis.

Air Berlin. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft plant die Einrichtung neuer Strecken und den Kauf neuer Flugzeuge. „Dafür brauchen wir Ingenieure und Wartungskräfte“, sagt ein Sprecher. 2004 wurden 250 neue Mitarbeiter eingestellt, in diesem Jahr sollen es erneut bis zu 420 sein – das wären 70 mehr als bislang geplant. Grund ist die Erweiterung der Flugzeugflotte um Airbus-Jets. Bislang hatte die Flugzeugflotte von Air Berlin ausschließlich aus Boeing-Maschinen bestanden. Alle zusätzlichen Mitarbeiter würden in Berlin beschäftigt, heißt es.

Playmobil. 180 neue Mitarbeiter seit 2003. Der Spielzeughersteller aus dem fränkischen Zirndorf hat gerade erst ein neues Lager und eine neue Lackiererei eingerichtet. In diesem Jahr soll die Zahl der Mitarbeiter hierzulande auf rund 1440 aufgestockt werden.

Grimme. Mit innovativen Maschinen zur automatischen Ernte von Kartoffeln und Zuckerrüben hat der Landmaschinenhersteller aus Damme in Niedersachsen Erfolg. Deshalb stieg die Zahl der Mitarbeiter seit 1999 von 450 auf nun 650. Weitere Einstellungen sind in diesem Jahr geplant. Der Mittelständler liefert in 60 Länder, 85 Prozent der Produktion gehen ins Ausland.

Lidl. Die Schwarz-Gruppe, zu der der Discounter Lidl und die Kette Kaufland gehören, zählt im Einzelhandel zu den großen Arbeitsplatzschaffern – ist gleichzeitig aber auch eines der umstrittensten Unternehmen der Branche. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisiert seit Jahren, die Arbeitsbedingungen bei Lild seien „menschenunwürdig“. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe. Fakt ist, dass bei Lidl und Kaufland in Deutschland in den vergangenen drei Jahren rund 20000 neue Stellen entstanden. Für das laufende Jahr sind zudem 1600 zusätzliche Ausbildungsplätze geplant. Damit erhöht sich die Zahl der Auszubildenden von 2800 auf 4400. Tsp

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