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Die EnBW will den Windparkbetreiber Prokon übernehmen, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen.

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Windenergiekonzern vor der Übernahme: EnBW will Prokon übernehmen

Ein Kauf der insolventen Windfirma Prokon wäre für die EnBW ein Riesenschritt auf dem Weg zur Energiewende. Konzernchef Mastiaux rührt kräftig die Werbetrommel und hofft, dass ihm die Gläubiger nicht doch noch in die Suppe spucken.

Der Energieversorger EnBW will die insolvente Windenergie-Firma Prokon übernehmen und damit seine Ziele bei der Energiewende schneller erreichen oder sogar übertreffen. Der Ausbau Erneuerbarer Energien würde dadurch erheblich beschleunigt, sagte EnBW-Chef Frank Mastiaux am Mittwoch. „Wir ziehen damit den Hochlauf unserer geplanten Investitionen deutlich nach vorne“, ergänzte Finanzvorstand Thomas Kusterer. Der Karlsruher Konzern und Prokon mit Sitz in Itzehoe (Schleswig-Holstein) hätten zusätzlich zu ihren schon gebauten Anlagen Windprojekte mit einer Leistung von zusammen rund 5000 Megawatt in der Pipeline, betonte Mastiaux. Möglichst viele davon sollten realisiert werden.

EnBW-Chef: „Die beiden Unternehmen ergänzen sich perfekt.“

In Erneuerbare Energien will EnBW bis 2020 rund 3,5 Milliarden Euro stecken und damit pro Jahr ein operatives Ergebnis von rund 700 Millionen Euro erwirtschaften - etwa dreimal soviel wie derzeit. Mastiaux warb intensiv für die rund 500 Millionen Euro teure Offerte an die Prokon-Gläubiger und Inhaber von Genussscheinen. Mit einem Kauf werde die Windenergie-Firma auf eine gesunde Kapitalbasis gestellt: „Wir haben den strategischen Willen und die Kapitalkraft“, sagte der EnBW-Chef. „Die Stärken der beiden Unternehmen ergänzen sich perfekt.“ Gemeinsam könne so ein „neuer, äußerst wettbewerbsfähiger Anbieter im europäischen Windmarkt entstehen“. EnBW betreibt an Land derzeit Windkraftanlagen mit einer Leistung von 200 Megawatt; Prokon besitzt Anlagen mit mehr als 500 Megawatt Leistung. Den Prokon-Beschäftigten werde dabei eine Perspektive mit guten Wachstumsmöglichkeiten geboten, sagte Mastiaux weiter. Alle rund 300 Mitarbeiter des Kerngeschäfts würden übernommen. Die Randaktivitäten von Prokon wie Holzverarbeitung oder Biomasse seien aber nicht Teil des angestrebten Deals und würden von der Insolvenzverwaltung in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert. „Für uns ist nur die Windkraft interessant.“ Die mittelständische, schlagkräftige Struktur von Prokon solle erhalten bleiben.

Das Angebot der EnBW ist nicht verhandelbar

Ob Prokon unter eigenem Namen bestehen bleiben oder vollständig in der EnBW als Marke aufgehen würde, ließ Mastiaux offen. „Dafür ist es viel zu früh“, sagte er. Erst eine Gläubigerversammlung Anfang Juli stimmt darüber ab, ob das Itzehoer Unternehmen in eine Genossenschaft mit vielen Anteilseignern umgewandelt oder gänzlich veräußert wird.
Der drittgrößte deutsche Energieversorger hatte seine Kaufabsichten am Dienstag offiziell bestätigt und mitgeteilt, ein verbindliches Angebot für sämtliche Prokon-Anteile eingereicht zu haben. Das Geld soll bar an die Gläubiger und die Inhaber von Genussscheinen fließen.
Das Angebot wird noch am Mittwoch notariell beurkundet und ist nicht verhandelbar.

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