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Wirtschaft: WINTERREIFEN

Wer noch welche braucht, muss warten

John Boyd Dunlop hatte mit Reifen kein Glück. Zwar konstruierte er 1888 den ersten luftgefüllten Pneu für das Dreirad seines Sohnes. Doch reich wurde er damit nicht, das Patent verkaufte er alsbald. 122 Jahre später fassen die Reifenhändler hierzulande ihr Glück kaum. „2010 konnten wir uns zeitweise vor Nachfrage nicht retten“, sagt Peter Hülzer, Chef des Bundesverbandes Reifenhandel. Insgesamt war es mindestens fünf Monate lang so kalt, dass Autofahrer gerne zum Winterreifen griffen. Hinzu kam das Brimborium, das Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mit seiner neuen Winterreifenpflicht veranstaltete: Zwar mussten Autobesitzer bereits seit 2006 für die Witterung geeignete Reifen aufziehen, wollten sie nicht herbe Geldstrafen und einen Punkt in Flensburg riskieren. Doch einem Gericht war der entsprechende Passus in der Straßenverkehrsordnung zu schwammig. Seit Dezember gilt nun die Winterreifenpflicht. In der Folge zogen die Preise deutlich an, für 2011 stellt Verbandschef Hülzer bereits Erhöhungen um zehn Prozent in Aussicht. Doch selbst für zahlungsbereite Kunden kann die Suche schwierig werden. Für Transporter oder den Kleinstwagen Smart sind laut Hülzer so gut wie keine mehr zu bekommen oder man muss lange warten. Schon sollen Langfinger die Smart-Reifen als bevorzugtes Diebesgut ausgemacht haben. Wenn das John Boyd Dunlop noch erlebt hätte. brö

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