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Wirtschaft: „Wir brauchen wieder einen Neuen Markt“

Balda-Chef Holdijk will Chancen für kleine Unternehmen erhalten

Berlin (msh). Der börsennotierte Mobilfunkzulieferer Balda fordert ein neues Wachstumssegment an der Deutschen Börse. „Wir brauchen wieder so etwas wie den Neuen Markt“, sagt BaldaChef Gerhard Holdijk mit Blick auf die Neuordnung der Börsenlandschaft. Sonst seien kleine, wachstumsstarke Firmen von den Finanzierungsmöglichkeiten der Börse abgeschnitten. „Ohne den Neuen Markt hätte es die Erfolgsgeschichte Balda nicht gegeben“, sagt Holdijk, der auch Mitglied der Arbeitsgruppe Neuer Markt der Deutschen Börse AG ist, im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Balda hat bei seinem Börsengang 1999 rund 50 Millionen Euro eingenommen und den Aufbau neuer Produktionsanlagen für die Fertigung von Kunststoffteilen für Handys finanziert und so rund 1600 Arbeitsplätze geschaffen.

Dabei hat Balda alle Höhen und Tiefen des Neuen Marktes mitgemacht. Nach dem Einstieg 1999 stieg der Kurs der Balda-Aktie auf ein Hoch von 47 Euro, um dann auf unter drei Euro zu fallen. Grundsätzlich positiv beurteilt Holdijk die Neuordnung der Börsen: „Der Skandalname Neuer Markt musste weg.“ Nach den Betrügereien am Neuen Markt hätten die Anleger erst das Vertrauen und dann viel Geld verloren. Um das Vertrauen der Anleger wiederzugewinnen, wird die Deutsche Börse den Neuen Markt und den Kleinwerteindex Smax abschaffen und zwei neue Börsensegmente schaffen. Mit der Reform wird auch ein neuer Index für Technologiewerte geschaffen.

Für das im Nemax 50 notierte Unternehmen Balda sei jetzt entscheidend, in den neuen Index zu kommen. Derzeit diskutiert die Börse laut Holdijk aber, die Kriterien für die Aufnahme zu verschärfen. Neben Marktkapitalisierung, Streubesitz und Börsenumsatz könnte in Zukunft auch die Eigenkapitalquote oder ein Rating für die Kreditfähigkeit der Unternehmen herangezogen werden. Unklar ist zudem, ob der Index wieder 50 oder nur 30 Unternehmen umfassen soll. „Bei nur 30 Firmen hätten wir schlechte Karten“, sagt Holdijk. Trotz des geplanten Wachstums von Balda. Der Telekommunikationsmarkt wird sich laut Holdijk wieder erholen. In den kommenden drei Jahren erwartet er durch die Einführung neuer Multimedia-Handys ein Wachstum von 50 Prozent.

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