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Wirtschaft: „Wir verbrennen Geld“

Wie der Nokia-Siemens-Chef der Belegschaft den Sparkurs erklärt.

Helsinki/München - Der angeschlagene Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks kann nicht mit Finanzspritzen seiner Mütter Nokia und Siemens rechnen. Die beiden Unternehmen hätten die Gemeinschaftstochter nun „zum letzten Mal“ mit Kapital ausgestattet, erwarteten aber, dass diese Investition einen Ertrag liefere, heißt es in einem Schreiben von NSN-Chef Rajeev Suri an die Beschäftigten. „Wir haben gewaltige Verluste seit unserer Gründung. Wir verbrennen Barreserven, haben zu viele Geschäftsfelder, die niemals adäquate Erträge geliefert haben, und Regionen, die stets Verluste einfahren“, schreibt Suri. Auch die Qualität sei „nicht da, wo sie sein sollte“.

Seit der Gründung von NSN hat die Tochterfirma Nokia und Siemens Milliarden gekostet. Erst Ende September pumpten sie eine Milliarde Euro in das Geschäft, um die Finanzausstattung zu verbessern. Zuletzt fuhr die ungeliebte Tochter bei einem Quartalsumsatz von 3,4 Milliarden Euro einen operativen Verlust von 114 Millionen Euro ein.

Vor wenigen Tagen hatte NSN angekündigt, fast ein Viertel der weltweit 74 000 Stellen zu streichen. In Deutschland beschäftigte das Unternehmen zuletzt 8000 Menschen, rund 1300 davon in Berlin. Nach der Ankündigung veranschlagten mehrere Analysten, die Firma brauche mehr Geld aus Helsinki und München, um die Sanierungskosten zu bewältigen. Im Sommer hatte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser für NSN angeregt, eine Anleihe zu begeben. Entsprechende Vorplanungen verliefen allerdings im Sande.

Suri umreißt in dem Schreiben erstmals, von welchen Geschäftsfeldern er sich trennen will. Neben dem Festnetzgeschäft sollen auch die Bereiche Schmalband, WiMAX, Unterhaltungstechnik und Ethernet-Fernverbindung aufgegeben oder eingedampft werden. Regional soll sich NSN auf Japan, Korea und die USA konzentrieren. Das seien Märkte, „wo NSN absolut Erfolg haben muss“, schreibt Suri. rtr

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