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Wirtschaft: „Wir wollen 100000 Kunden in Berlin“

Harald Rösch, Chef von Hansenet, über das neue Angebot in der Hauptstadt, Investitionen und neue Jobs

Berlin - Ab 1.Februar bekommen die Deutsche Telekom, Versatel und Arcor Konkurrenz: Die Telefongesellschaft Hansenet schaltet in Berlin, Frankfurt am Main, München, Stuttgart und Lübeck ihre Netze ein. Hansenet wird in diesen Städten Kunden komplette Telefon- und schnelle Internetanschlüsse (DSL) anbieten. „Wir investieren allein im Jahr 2005 mehr als 100 Millionen Euro“, sagte Hansenet-Chef Harald Rösch im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „In diesem Jahr vervierfachen wir unser Marktpotenzial auf 4,4 Millionen Haushalte.“ Die Zahl der Mitarbeiter soll im laufenden Jahr von aktuell 720 auf 980 steigen, kündigte Rösch an. „Allein im Berliner Raum werden wir 2005/06 etwa 80 Millionen Euro investieren und es werden voraussichtlich 150 neue Arbeitsstellen entstehen – 20 davon direkt bei Hansenet, der Rest bei Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten.“

Bisher war Hansenet ausschließlich mit seinen Telefonprodukten unter dem Namen Alice nur in Hamburg und Umgebung aktiv. Ende November hatte das Unternehmen, das zu 100 Prozent Telecom Italia gehört, nach eigenen Angaben 230000 Kunden. „Jeden Monat kommen im Schnitt 10000 Kunden dazu“, sagte Rösch. „Heute telefonieren etwa 21 Prozent der Haushalte und Büros in Hamburg über uns.“ Damit gehört Hansenet zu den erfolgreichsten Stadtnetzbetreibern. Bei DSL-Anschlüssen hat Hansenet in Hamburg sogar einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. „Damit haben wir auf dem gesamten deutschen Markt einen Anteil von vier Prozent – da kommt kein anderer Stadtnetzbetreiber heran“, sagte Rösch. Marktbeherrschend ist die Telekom mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent der DSL-Anschlüsse.

„Wir haben bereits 2000 Kunden in Berlin“, sagte Rösch. Dabei will das Unternehmen mit seiner Marketingkampagne erst Anfang Februar starten. Für die Kampagne werde Hansenet „mehrere Millionen Euro“ ausgeben. „Ende des Jahres wollen wir 100000 Kunden in Berlin haben“, sagte Rösch. Auch einen Hansenet-Shop soll es geben.

Hansenet trifft in Berlin auf einen schwierigen Markt. Konkurrent Versatel hatte hier im September 2004 den Stadtnetzbetreiber Berlikomm übernommen und wirbt seither ebenfalls aggressiv um Kunden. Versatel und Hansenet folgen dabei einem ähnlichen Geschäftskonzept, sie schließen Kunden komplett an das eigene Telefonnetz an und betrachten DSL als ihr stärkstes Wachstumsfeld. „Versatel hat einen Vorsprung von drei Monaten“, gibt Rösch zu. „Aber wir sind Preisführer, es gibt in ganz Deutschland kein Unternehmen, das Telefon und DSL günstiger anbietet als wir.“ Um das zu untermauern wird Hansenet ab 1.Februar die Preise senken. Problematisch ist für Kunden allerdings, dass sich die tatsächlichen Kosten der Angebote verschiedener Firmen nur schwer vergleichen lassen, weil sie oft ganz unterschiedliche Leistungen enthalten. So telefonieren zum Beispiel Hansenet-Kunden untereinander kostenlos – auch zwischen Berlin und Hamburg.

Neue Konkurrenz erwächst Hansenet und anderen Stadtnetzbetreibern durch reine DSL-Anbieter. Ralph Dommermuth, Chef von United Internet, hat angekündigt, künftig in eine eigene Infrastruktur investieren zu wollen, um sich unabhängiger von den Leistungen der Deutschen Telekom zu machen. United Internet hat deutschlandweit rund eine Million DSL-Kunden. Eine eigene Infrastruktur war bisher der Vorteil der Stadtnetzbetreiber. „Jeder Wettbewerb ist willkommen“, sagt Rösch optimistisch.

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