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Wirtschaft: Wirtschaftsbücher: Der Debis-Tarif als Modell für Dienstleister. Ein Buch von Praktikern über die Arbeitsbedingungen der Zukunft

Die Welt verändert sich - und vielen ist das nicht ganz geheuer. Zum Beispiel den so genannten abhängig Beschäftigten.

Die Welt verändert sich - und vielen ist das nicht ganz geheuer. Zum Beispiel den so genannten abhängig Beschäftigten. Sie sollen sich in der neuen Welt ständig weiterqualifizieren (lebenslanges Lernen), den Arbeitgeber häufig Wechsel (Mobilität) und je nach Auftragslage arbeitsbereit sein (Flexibilität). Und das alles auch noch im Rahmen der Globalisierung.

Zu den Megatrends der Zeit zählt der Strukturwandel "Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft". Genau so lautet der Titel eines Buches über "Arbeit und Tarifpolitik im 21. Jahrhundert" (Untertitel), das vom Personalvorstand der Daimler-Chrysler-Services, Norbert Bensel, herausgeben wurde. Im Kern geht es um die Arbeitsbedingungen in diesem Jahrhundert - insbesondere um die Gestaltung dieser Arbeitsbedingungen. Besonderes Gewicht in dem 181-Seiten-Band hat der Dienstleistungstarifvertrag der Debis AG, der nach Ansicht der Vertragspartner aus Unternehmen und IG Metall ein Zukunftsmodell darstellt. Das kann schon so sein, und wer sich für Tarifpolitik und zeitgemäße Personalführung interessiert, der wird Bensels Buch mit Interesse lesen. Der Stolz über den selbst ausgehandelten Dienstleistungstarifvertrag ist dem Herausgeber und seinen Mitstreitern - ob aus Debis- oder IG Metall-Kreisen - anzumerken. Tatsächlich erfüllt der 1998 geschlossene Vertrag zwei Kriterien: Er bietet die generelle Gültigkeit eines Flächentarifvertrags und lässt gleichzeitig die davon abweichende Regelung einzelner Angelegenheiten zu. Zum Beispiel die Vergütung weg von einem starren Tarifsystem hin zu flexiblen Komponenten abhängig vom Unternehmenserfolg. Sie soll dazu beitragen, die Mitarbeiter zu mehr aktiver Beteiligung, zur Übernahme von Verantwortung und zur stärkeren Identifizierung mit ihrer Arbeit zu bewegen. Zum Beispiel die Arbeitszeit. Entwickelt wurde ein System, das Arbeitszeiten je nach Arbeitsaufkommen des Unternehmens und persönlicher Lebensphase des Mitarbeiters flexibel regelt. Der Dienstleistungsvertrag sieht etwa vor, dass in jungen Jahren Arbeitszeit angespart werden kann, um diese Ersparniss dann im Alter oder in der Phase der Familiengründung einzulösen.

"Unser Ziel als Dienstleistungsunternehmen ist es, den Wandel der Arbeitswelt aktiv zu gestalten und neue Impulse zu geben. Genau das war unsere Motivation bei der Einführung des Dienstleistungstarifvertrags", sagt Bensel. Denn in der Dienstleistungsgesellschaft stehe der Mensch "als bestimmender Erfolgsfaktor im Mittelpunkt". Eine moderne Unternehmenspolitik müsse die Voraussetzungen schaffen, damit die Mitarbeiter eigenverantwortlich und engagiert ihren Job machten. Wie das im Einzelnen funktioniert, kann man im Buch nachlesen.

alf

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