zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Wirtschaftsforscher warnen vor Pessimismus

IW-Frühjahrsumfrage: Firmen schrauben Erwartungen zwar zurück, viele sehen 2005 aber positiv

Berlin - Die deutsche Wirtschaft sieht nach der Frühjahrsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die weitere Geschäftsentwicklung kritischer als noch im Herbst. Übertriebene Konjunktursorgen seien aber fehl am Platz, sagte IW- Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin: „Der Optimismus dominiert.“ Auch der Bundesverband der Industrie (BDI) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) haben sich am Montag optimistisch zu den Wachstumsaussichten in Deutschland geäußert.

Das IW hatte 1495 Unternehmen befragt. Demnach meldeten 29 Prozent der Ost-Betriebe eine höhere Produktion als vor einem Jahr. Im Herbst waren es noch 35 Prozent gewesen. Im Westen beobachteten 33 Prozent der Firmen eine Produktionszunahme, acht Prozentpunkte weniger als im Herbst. Allerdings würden die Perspektiven für das weitere Jahr 2005 von vielen positiv eingeschätzt, sagte Hüther. So erwarteten nach wie vor 35 Prozent der ostdeutschen und 39 Prozent der westdeutschen Unternehmen einen Produktionszuwachs.

Die Hoffnungen der Unternehmen ruhten weiterhin auf dem Export, sagte Hüther. 38 Prozent der befragten Firmen hätten sich hier optimistisch geäußert, nur 13 Prozent seien skeptisch gewesen. Die Umfrage habe zudem ergeben, dass sich das Investitionsklima gedreht habe. „Wir sehen zwar keine Explosion, aber eine Auflösung des jahrelangen Investitionsstaus“, sagte Hüther. Dem Arbeitsmarkt helfe das alles aber wenig: 37 Prozent der Ostbetriebe und 32 Prozent der Westfirmen rechneten mit einem Stellenabbau.

Der IW-Präsident geht davon aus, dass die geschätzten Steuereinnahmen für dieses Jahr „grosso modo“ erreicht werden könnten. Zuvor hatten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel mitgeteilt, sie rechneten mit milliardenschweren Steuerausfällen. Im November 2004 hatten die Steuerschätzer noch mit Einnahmen von 450,1 Milliarden Euro gerechnet. Im Mai kommen die Schätzer wieder zusammen.

Das IW geht für dieses Jahr von einem Wirtschaftswachstum zwischen einem und 1,5 Prozent aus. Erst Mitte Februar hatte das IW seine Wachstumsprognose auf 1,5 von zuvor 2,0 Prozent gesenkt.

Das DIW rechnet mit einem Wachstum von 0,7 Prozent im ersten Quartal. Zuletzt hatte das Berliner Institut nur ein Wachstum von 0,5 Prozent erwartet. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie erwartet für diesen Zeitraum ein „ordentliches Ergebnis“. Die weiteren Aussichten seien weniger gut, die Ausfuhren blieben aber auf Expansionskurs. Der BDI hatte seine Prognose für dieses Jahr erst kürzlich auf ein Prozent nach unten revidiert. Der Maschinenbauverband VDMA hält wegen der guten Exporterwartungen an seinem Wachstumsziel für 2005 von drei Prozent fest.

F.Wisdorff

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false