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Wirtschaftskrise: Lohnerhöhungen in Metallbranche verschoben

Harte Zeiten in der deutschen Metallindustrie: Eigentlich sollten die 3,6 Millionen Beschäftigten ab Mai mehr Geld bekommen. Gemäß einer Klausel aus dem Tarifvertrag wollen jetzt viele Betriebe die vereinbarten Lohnerhöhungen jedoch offenbar verschieben.

Bei den Tarifverhandlungen im Herbst hatten sich Arbeitgeber und IG Metall auf zwei Lohnsteigerungen von jeweils 2,1 Prozent geeinigt - eine zum 1. Februar, eine zum 1. Mai. Die zweite Erhöhung kann ein Betrieb um bis zu sieben Monate verschieben, falls er sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. Voraussetzung dafür ist eine Einigung mit dem Betriebsrat. Aufgrund der schweren Krise innerhalb Branche wollten nun schätzungsweise die Hälfte aller Betriebe von der Regelung Gebrauch machen, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, der BILD-Zeitung.

Auch die IG Metall rechnet der Süddeutschen Zeitung zufolge mit Verschiebungen. Der Leiter des IG-Metall-Bezirks Frankfurt, Armin Schild, sagte dem Blatt, in Thüringen wolle fast die Hälfte der Betriebe die Lohnerhöhung nicht von Mai an zahlen, in Hessen und Rheinland-Pfalz jedes dritte und im Saarland jedes vierte Unternehmen. Die Zahl der Betriebe mit ernsthaften Schwierigkeiten nehme drastisch zu. Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer sagte, in 20 Prozent der Betriebe werde über eine Verschiebung der Tariferhöhung verhandelt. In Nordrhein-Westfalen liege der Anteil nach  Gewerkschaftsangaben deutlich unter zehn Prozent, im Bezirk Küste bei zehn Prozent, schreibt die Zeitung.

Für zweite Jahreshälfte Jobverluste erwartet

Außerdem müssen sich die Metaller nach Einschätzung von Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser auf Stellenstreichungen in der zweiten Jahreshälfte einstellen. Gleichzeitig äußerte er jedoch die Hoffnung, die Branche werde trotz der angespannten Lage auf Massenentlassungen verzichten. Zwar seien die Tarifverträge und Kurzarbeit, die derzeit für 1,4 Millionen Metaller angezeigt sei, hilfreich. "Aber dies ist dauerhaft nicht durchhaltbar. In der zweiten Jahreshälfte wird es daher mehr Jobabbau geben, aber sicher keinen Kahlschlag." (rf/dpa)

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