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Wirtschaft: WiSo-Institut sieht Zahl der Beitragszahler weiter kostant

Der CDU-Sozialpolitiker Ulf Fink hat sich für die Beibehaltung der lohnbezogenen Sozialversicherungssysteme in Deutschland ausgesprochen. Die These, der Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung würden in Zukunft die Beitragszahler ausgehen, weil der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt, halte einer Überprüfung nicht stand, erklärte Fink am Donnerstag in Berlin.

Der CDU-Sozialpolitiker Ulf Fink hat sich für die Beibehaltung der lohnbezogenen Sozialversicherungssysteme in Deutschland ausgesprochen. Die These, der Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung würden in Zukunft die Beitragszahler ausgehen, weil der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt, halte einer Überprüfung nicht stand, erklärte Fink am Donnerstag in Berlin.

Er beruft sich dabei auf ein Arbeitspapier des von ihm und dem ehemaligen Chefökonom des Bundesarbeitsministeriums, Hermann Berié, 1994 gegründeten "Instituts für Wirtschaft & Soziales" (WiSo). Danach ist der Anteil der Einkommen aus abhängiger Beschäftigung am Volkseinkommen, die Lohnquote, in den vergangenen 30 Jahren annähernd konstant geblieben. "Es stimmt also einfach nicht, dass der Sozialversicherung die Einnahmen wegbrechen." Dieser Eindruck habe sich lediglich deshalb in den Köpfen vieler Experten und Politiker festgesetzt, weil die Lohnquote in den 80er Jahren von einem vorübergehenden Rekordniveau auf Grund von Sonderfaktoren einige Jahre lang gesunken sei. Auch für die Zukunft erwartet Fink keinen deutlichen Rückgang der Lohnquote. Er hält im Gegenteil einen Anstieg für möglich. Nach der Übersicht des WiSo ist die Lohnquote in Westdeutschland seit den 50er-Jahren stetig gestiegen und zwar von 58,2 Prtozent auf einen historischen Höchststand von 76,9 Prozent im Jahre 1982. Darin spiegele sich vor allem der Wandel von einer noch stark von der Landwirtschaft und kleinen Selbstständigen geprägten Nachkriegsgesellschaft zu einer hoch entwickelten Industrienation wieder. In den 70er-Jahren stiegen zudem die Löhne schneller als die Einkünfte aus Vermögen und Unternehmertätigkeit.

Betrachte man den gesamten Zeitraum der vergangenen 30 Jahre seien Schwankungen zu vernachlässigen. So habe die Quote im Durchschnitt der 70er-Jahre bei 72,2 Prozent, der 80er-Jahre bei 73,7 Prozent und der 90er-Jahre bei 72,6 Prozent gelegen.

Für einen Anstieg der Lohnquote in der Zukunft spricht nach Ansicht Finks die Erfahrung anderer entwickelter Volkswirtschaften, bei denen der Übergang von der klassischen Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft schon weiter fortgeschritten sei als in Deutschland.

Hinzu komme, dass nach den bisherigen Erfahrungen Länder, die wirtschaftlich eher erfolgreich waren, steigende Lohnquoten aufwiesen, während Länder, die wirtschaftlich nicht so erfolgreich waren, in der Rangskala eher zurückfielen. So habe Japan in einem Vergleich von 18 Ländern 1960 noch den 15. Platz belegt. 1995 habe diese bis vor wenigen Jahren sehr erfolgreiche Volkswirtschaft die dritthöchste Lohnquote nach der Schweiz und den USA aufgewiesen. Diese Daten seien zwar kein Grund, bei der Reform der sozialen Sicherung die Hände in den Schoß zu legen. Ein radikaler Umbau des Sozialsystems sei jedoch nicht notwendig. Weder müssten, wie dies Kurt Biedenkopf und Meinhard Miegel forderten, die Renten aus Steuern finanziert werden, noch sei der von den Gewerkschaften regelmäßig verlangte "Maschinenbeitrag" erforderlich.

pt

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