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Wissenschaft: Berliner Forscher für Zukunftspreis nominiert

Ein Forscherteam aus Berlin ist für den deutschen Zukunftspreis 2005 nominiert worden. Die Ingenieure Gerd Heinz, Dirk Döbler und Swen Tilgner entwickelten eine Akustische Kamera, die Schall und somit Lärmquellen sichtbar macht.

Berlin (06.09.2005, 14:59 Uhr) - Für den Deutschen Zukunftspreis 2005 hat das Bundespräsidialamt am Dienstag in Berlin vier wegweisende Projekte nominiert. In die Endausscheidung um die mit 250 000 Euro dotierte Auszeichnung gehen eine neue Einspritztechnik für sparsame Automotoren (Robert Bosch GmbH/Siemens VDO Automotive AG) sowie eine Kamera Berliner Forscher, die Schall und damit Lärmquellen sichtbar macht (Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik, GFaI). Außerdem wurden ein umweltverträgliches Pilzbekämpfungsmittel (BASF AG) und ein neuartiger Röntgenstrahler für Bilder vom bewegten Herzen (Siemens AG) unter den 19 Bewerbern der Vorausausscheidung ausgewählt.

Die Akustische Kamera der Forscher von der Berliner GFaI kann Bilder und sogar Filme von schallerzeugenden Objekten erstellen: Eine Digitalkamera bildet das Objekt optisch ab, während Mikrofone die Schallwellen aufnehmen. Eine Software legt dann optisches und akustisches Bild übereinander, so dass Geräusche lokalisierbar werden. «Das ist wichtig, um Lärmquellen, etwa bei der Entwicklung von Motoren, ausfindig zu machen», erklärte Ingenieur Gerd Heinz.

Die so genannte Piezo-Einspritztechnik wurde zeitgleich von den Konkurrenten Robert Bosch (Stuttgart) und Siemens VDO Automotive AG (Regensburg) entwickelt. Erste Autos sind damit bereits unterwegs. Grundlage der Steuereinheit sind hauchdünne Keramikschichten, die sich bei Anlegen einer elektrischen Spannung verformen. Piezo-Steller seien schneller und viel präziser, erläuterte Ingenieur Friedrich Boecking. So könne der Kraftstoffverbrauch um 2 bis 3 Prozent, die Abgasmenge sogar um 20 Prozent reduziert werden.

Das Pilzbekämpfungsmittel F 500 wurde von Forschern der BASF AG (Ludwigshafen) in jahrelanger Arbeit nach dem Vorbild der Natur entwickelt: «Ausgangspunkt war eine Substanz, Strobilurin A, mit der ein bestimmter Waldpilz andere Pilze auf Distanz hielt», sagte Hubert Sauter. Diese Natur-Substanz zerfiel jedoch. Die Forscher änderten ihre Struktur deshalb, so dass sie stabil blieb - und zudem die Abwehrkräfte der Pflanze gegen Stressfaktoren stärkt. «Die Pflanzen sind vitaler», so Sauter. Seit 2002 ist F 500 weltweit zugelassen.

Einen neuen Ansatz in der Röntgentechnik verfolgen die Wissenschaftler der Siemens AG in Erlangen: Durch ihr Verfahren kann die Röntgenröhre wesentlich schneller abkühlen und so Bilder in viel kürzerer Frequenz und auch von größerer Präzision machen. «So sind auch vom schlagenden Herzen in kürzester Belichtungszeit Bilder mit feinsten Details zu machen», erläuterte Peter Schardt. Das Verfahren, das auch dreidimensionale Ganzkörperbilder in Sekunden ermöglicht, sei mittlerweile an rund 400 Kliniken weltweit im Einsatz.

Der Preis wird am 11. November von Bundespräsident Horst Köhler verliehen. Die Auszeichnung für Projekte, die nicht nur von hoher wissenschaftlicher Qualität, sondern auch anwendungsorientiert sein sollen, wird von zahlreichen deutschen Unternehmen und Stiftungen unterstützt. (tso)

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