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Wirtschaft: Wo der Chef selbst im Cockpit sitzt

Für Reinhard Kossack ist es gewissermaßen ein "coming home".Der 49jährige Kieler hat in den Sechzigern in Berlin studiert - Maschinenbau.

Für Reinhard Kossack ist es gewissermaßen ein "coming home".Der 49jährige Kieler hat in den Sechzigern in Berlin studiert - Maschinenbau.1968, fügt er hinzu, als es so richtig interessant war.Jetzt fliegt Kossack den erste A-320 der neuen Condor-Tochter, Condor-Berlin, von Toulouse nach Berlin.Eben noch in der südfranzösischen Fertigungshalle von Airbus in Toulouse - jetzt in Berlin-Schönefeld, der "home-base" der jungen Berlin-Tochter von Condor.Kossack zählt zu den alten Hasen, die das Geschäft aus dem eff-eff kennen.Wie er zum Fliegen gekommen ist? Durch eine Wette.Offenbar hatte man ihm nicht so richtig zugetraut, in überschaubarer Zeit den Pilotenschein zu machen.Aus der Wette wurde eine Leidenschaft.Allenfalls das Golfspielen rückt Kossack noch in die Nähe der Rubrik sonstige Interessen.Sein Hobby ist sein Job, "eine gute Kombination von Theorie und Praxis".

Seit beinahe einem Vierteljahrhundert fliegt Kossack, zunächst als Co-Pilot, dann als Kapitän für die Deutsche Lufthansa, seit 1989 als Ausbildungskapitän.Zwischendurch war er als Berater für indische Firmen unterwegs.1995 wechselte er zur Condor, zunächst als Kapitän auf der DC 10, dann als Trainingskapitän, stellvertretender Flottenchef.Seit vergangenem Jahr widmet sich der Vielflieger Kossack allerdings noch einer anderen Sache - dem Aufbau der Berlin-Tochter von Condor.Inzwischen ist man auch hier startklar.Am 6.März ist es soweit.Die richtige Arbeit kann beginnen.Als einer von zwei Geschäftsführern und - natürlich - nach wie vor Kapitän im Cockpit hält Kossack das Steuer von Condor Berlin fest in der Hand.Ganz gezielt kümmert er sich auch um die Crew in der Kabine und im Cockpit, begutachtet, wählt aus und - formt.Verantwortungsbewußtsein, Kommunikationsfähigkeit hat für Kossack einen ganz hohen Stellenwert.Die Crew muß Familie sein, durchaus auch fähig zur konstruktiven Kritik bei einer Tasse Kaffee, beschreibt er: "Und ich will, daß man sich bei uns auf diese Tasse Kaffee auch noch freut." Ob er ungeduldig ist ? Beharrlich, antwortet er, und ein Mensch, "bei dem zwei mal zwei zwischen 3,8 und 4,2 ist." Im übrigen liebt er Amerika über alles und mischt sich gerne auch mal in die politischen Angelegenheiten ein - wie sonst hätte er auch zwölf Jahre lang im Gemeinderat aktiv sein können?

Mehr als ein Heimathafen ist Berlin für den in der Condor-Familie durchaus gern gesehenen Kieler allerdings noch nicht.In der Nähe von Kiel will Reinhard Kossack mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen auch weiterhin zu Hause bleiben.Hier, in Köhn nahe dem Selentersee, hat er vor Jahren einen Bauernhof erstanden und fühlt sich in diesen vier Wänden ganz offensichtlich rundherum wohl.Eine Wohnung in der Charlottenburger Leibnizstraße - das muß reichen, findet er.Von hier aus startet er auch zum Einsatz für "seine" neue Gesellschaft.Er kann es nicht verheimlichen: Fliegen bleibt sein Leben.mo

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