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Wirtschaft: Wo die reichen Deutschen leben

In Starnberg wird viel verdient, in Brandenburgs Randregionen am wenigsten

Berlin Wer in den Randgebieten Brandenburgs wohnt, der ist arm dran – zumindest finanziell. Denn in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz, Prignitz und Elbe-Elster leben die Menschen, die deutschlandweit das niedrigste Einkommen haben. Die Spitzenverdiener hingegen sind im Westen zu finden, sie haben ihren Wohnsitz in Starnberg und im Taunus. Das ist das Ergebnis der Studie „Wo wohnen Deutschlands Spitzenverdiener und Kaufkraftträger“, die der Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Die Studie listet das durchschnittliche Einkommen und die Kaufkraft in allen 439 Städten und Landkreisen in Deutschland auf. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2002, sind aber die aktuellsten, die es derzeit gibt.

„Das West-Ost-Gefälle ist dabei recht hoch, nach wie vor liegen die neuen Bundesländer bei Einkommen und Kaufkraft deutlich hinten“, sagte Paul Klemmer, Verbandspräsident und Autor der Studie. Während das durchschnittliche Einkommen in Deutschland bei 19150 Euro liegt, haben die Menschen in Brandenburg im Schnitt nur 14528 Euro zur Verfügung, also rund 24 Prozent weniger. Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist das Jahreseinkommen mit lediglich 10485 Euro deutschlandweit am niedrigsten. Zum Vergleich: bei Spitzenreiter Starnberg liegt es bei 35287 Euro. „Da tummeln sich die Millionäre und das sind vor allem Rentner“, so Klemmer.

Allerdings gibt es auch in Brandenburg relativ reiche Regionen. Dazu gehören die Landkreise, die im Speckgürtel um Berlin liegen. So belegt der Kreis Potsdam-Mittelmark mit einem Durchschnittseinkommen von rund 18406 Euro Platz 214 – und liegt damit im Ranking gut 100 Plätze vor Berlin mit einem Durchschnittseinkommen von 16201 Euro.

Auch bei der vorhandenen Kaufkraft in den deutschen Regionen liegt der Westen insgesamt vorn, allerdings nicht so gravierend wie beim Einkommen. Die Kaufkraft berechnet sich aus dem Geld, das die Menschen tatsächlich zur Verfügung haben, das heißt dem Nettoeinkommen und staatlichen Zuwendungen, wie etwa Kindergeld. „Bei der Kaufkraft hat Ostdeutschland in den vergangenen Jahren aufholen können“, sagt Klemmer, Autor der Studie. Liegt das Osteinkommen noch rund 30 Prozent unter Westniveau, so beträgt der Rückstand bei der Kaufkraft nur noch 20 Prozent. „Es hat eine Umverteilungspolitik gegeben, die Ostdeutschland begünstigt hat“, so Klemmer. An dem Grundgefälle in Deutschland ändern aber auch die staatlichen Zuwendungen, die vermehrt in den Osten geflossen sind, nichts: In Westdeutschland, und da vor allem in Bremen und Hamburg, ist die Kaufkraft am stärksten, die neuen Bundesländer belegen allesamt die hinteren Ränge und Berlin findet sich im Mittelfeld.

Dennoch: Was die Attraktivität der Regionen für Investoren – wie etwa die Immobilienbranche und den Handel – angeht, belegt Berlin einen Spitzenplatz. Zu dieser Schlussfolgerung kommt zumindest der Verfasser der Studie, Paul Klemmer. Aus dem verfügbaren Einkommen der Regionen, der Entwicklung der Kaufkraft in den vergangenen Jahren und dem Anteil am deutschen Kaufkraftvolumen hat er den Attraktivitätsindex aller 437 Städte und Landkreise ermittelt. Und da gehört Berlin zu den attraktivsten Standorten Deutschlands, weil sich : Die Hauptstadt belegt Platz drei, direkt hinter München und Hamburg.

Was die Entwicklung der Kaufkraft seit 1995 angeht, hat allerdings kaum ein Bundesland so zugelegt wie Brandenburg. „Rund um Berlin hat sich in den letzten Jahren ein Speckgürtel gebildet und wer dort lebt, hat ein recht hohes verfügbares Einkommen“, erklärt Klemmer.

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