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Wirtschaft: Wo es Fonds besonders günstig gibt

Die höchsten Rabatte bieten freie Vermittler

Wer mit Hilfe von Fonds mehr aus seinem Geld machen will, sollte sich den Konkurrenzkampf zwischen Banken, Fondsgesellschaften und freien Fondsvermittlern zunutze machen. Wo der Kunde am besten aufgehoben ist, hängt auch von ihm selbst ab. Fondssparer, die auf eine Beratung angewiesen sind, sind bei ihrer Hausbank richtig. Der Preis für die individuelle Betreuung: Rabatte beim Fondskauf sind meist nur nach intensiver Verhandlung möglich. Zudem empfehlen die meisten Hausbanken nach wie vor am liebsten Produkte der konzerneigenen Investmentgesellschaften.

Für Anleger, die wissen, welche Fonds sie haben wollen, gibt es günstigere Möglichkeiten: Sie können sich an Direktbanken oder Discountbroker wenden, sie können aber auch direkt bei der Fondsgesellschaft oder bei freien Fondsvermittlern einkaufen. Wenn die Konditionen beim Kauf günstig sind, muss das aber nicht bedeuten, dass auch die laufenden Kosten für das Depot billig sind. Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt daher, nach der „Total Expense Ratio“ zu fragen. Das ist die Kennzahl, die die Kosten beim Fondskauf ins Verhältnis setzt zu dem, was der Anleger am Ende bekommt.

Freie Vermittler bieten höhere Rabatte beim Ausgabeaufschlag als Direktbanken oder Discountbroker. Der Ausgabeaufschlag ist eine einmalige Gebühr, die beim Fondskauf anfällt. Viele Fonds bekommen Sie bei freien Vermittlern sogar ohne jeglichen Zuschlag. Nachteil der freien Vermittler: Sie berechnen Mindestgebühren für die Verwaltung der Fonds. Diese liegen häufig zwischen 12 und 36 Euro im Jahr. Aber: Anleger, die Mindestgebühren für das Depot zahlen müssen, holen diese wieder rein, wenn sie beim Kauf einen ausreichend hohen Rabatt bekommen. Beispiel: Wer den DWS Vermögensbildungsfonds I bei einer Direktbank kauft, erhält meist einen Nachlass von 20 bis 40 Prozent auf den Ausgabeaufschlag. Statt fünf Prozent zahlt er dann einen Aufschlag von drei bis vier Prozent. Kauft man den Fonds bei den Vermittlern AAV oder fonds4you.de ohne Aufschlag, hat man bei einer Anlagesumme von 2500 Euro die Depotkosten wieder raus, hat die Stiftung Warentest errechnet („Finanztest“ 03/2004). Fazit der Tester: Für Schnäppchenjäger sind freie Fondsvermittler meistens die beste Adresse. Und: Vermittler wie AAV, AVL oder fit4fonds erstatten die Gebühren, wenn man mehr als 25000 Euro im Depot hat.

Direktbanken und Discountbroker sind nach Meinung der Verbraucherschützer vor allem für diejenigen Anleger interessant, die Fonds verschiedener Gesellschaften kaufen und ihre übrigen börsennotierten Wertpapiere in dasselbe Depot legen wollen. Direktbanken bieten in aller Regel Rabatte von 25 bis 50 Prozent auf den Ausgabeaufschlag.

Direkt bei der Fondsgesellschaft sind die Anleger dagegen weniger gut aufgehoben. Rabatte auf den Ausgabeaufschlag gibt es dort fast nie, und auch die Verwahrung ist nicht mehr kostenlos. Nur die Umschichtung innerhalb der Fondsgesellschaft erfolgt in aller Regel gebührenfrei.

Eine Übersicht der Kosten von 15 Fondsvermittlern, 65 Fondsgesellschaften sowie 14 Discountbrokern und Direktbanken finden Sie im März-Heft von „Finanztest“.

Ragna Sieckmann

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