Onlineshopping: Worauf man beim Zahlen im Netz achten sollte
Im Internet einzukaufen ist bequem - nur wie zahlt man am Besten im Netz? Neben Paypal gibt es inzwischen etliche andere Bezahldienste. Wie die sich unterscheiden und worauf man dabei achten sollte.
Kleidung, Bücher oder Elektronik: All das kauft bereits mehr als die Hälfte der Deutschen im Internet ein. Doch während es im Geschäft an der Kasse lediglich heißt „bar oder Karte“, fällt die Wahl der Bezahlart im Netz deutlich schwerer. Neben Kreditkarte, Lastschrift oder Kauf auf Rechnung bieten sich inzwischen diverse Zahlungsdienstleister dem Kunden an. Paypal kennen die meisten, das Unternehmen aus den USA dominiert den deutschen Markt. Allerdings bekommt der Konzern zunehmend Konkurrenz. Die deutschen Banken haben gemeinsam Paydirekt gestartet, was eine sicherere Alternative zu Paypal werden soll. Noch kann Paydirekt allerdings mit dem US-Konkurrenten sowohl bei der Zahl der Kunden als auch bei der Zahl der Onlineshops, die es als Zahlart anbieten, nicht mithalten. Gleichzeitig haben der Onlinehändler Amazon und der Kreditkartenanbieter Mastercard eigene Bezahlverfahren gestartet. Die Telekom hat ihren Bezahldienst ClickandBuy im letzten Jahr bereits aufgrund der starken Konkurrenz eingestellt. Und der deutsche Anbieter Sofortüberweisung ist vom schwedischen Anbieter Klarna übernommen und in deren Dienst vollständig integriert worden. Zeit also für einen Überblick.
SICHERHEIT GEHT VOR
Für die sicherste Methode halten Verbraucherschützer an sich das Bezahlen per Rechnung. Auf diese Weise müssen Kunden keine sensiblen Bankdaten eingeben und erst bezahlen, wenn sie die Ware erhalten haben. Allerdings bieten längst nicht alle Onlinehändler das Zahlen per Rechnung an. Schließlich gehen sie dadurch das Risiko ein, dass sie die Ware liefern, der Kunde aber nicht zahlt. Alternativ nutzen viele daher die Kreditkarte. Verbraucherschützer warnen jedoch, dass die Daten im Netz schnell abgegriffen werden können. Von Vorkasse raten sie grundsätzlich ab, da unseriöse Shops so Geld vom Kunden kassieren können, ohne die Ware zu liefern.
Die Lücke, die so entsteht, füllen Dienste wie Paypal und Co. Um sie zu nutzen, muss man sich in der Regel einmal bei ihnen registrieren und dabei seine Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegen. Der Vorteil: Beim Onlinekauf selbst muss man dann jeweils nur seine Zugangsdaten (also Mailadresse und Passwort) eingeben – es werden also nicht bei jedem Shop aufs Neue die Konto- oder Kartendaten abgefragt. Entsprechend vorsichtig sollten Kunden allerdings mit ihren Zugangsdaten zum Beispiel zum Paypal-Account umgehen. Für Kriminelle sind die fast ebenso wertvoll wie die tatsächlichen Kontodetails – weshalb sie oft mittels gefälschter Mails versuchen, die Paypal-Login-Daten abzugreifen.
DIE DEUTSCHE ALTERNATIVE
Etwas anders als bei Paypal läuft die Registrierung bei Paydirekt: Den Dienst, den die deutschen Sparkassen und Banken gemeinsam gestartet haben, schalten Kunden über ihr Onlinebanking frei. Das hat den Vorteil, dass sie auch beim Zahldienst ihre Bankdaten nicht separat eingeben müssen. Überhaupt wirbt Paydirekt mit einem hohen Datenschutz. Zum einen, weil die Daten auf deutschen Servern gespeichert werden (und nicht wie bei Paypal in den USA). Zum anderen weil die Banken selbst hinter Paydirekt stehen und für die Sicherheit garantieren.
In der Breite angenommen wird Paydirekt bislang allerdings nicht und das, obwohl 1400 Banken den Dienst bei ihren Kunden bewerben – darunter sind alle Sparkassen, die Volks- und Raiffeisen Banken, die Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank und Hypovereinsbank. Bie der Commerzbank etwa kassieren Neukunden das Startguthaben von 50 Euro inzwischen nur noch dann, wenn sie sich gleichzeitig auch für Paydirekt registrieren. Die Zurückhaltung der Kunden liegt vermutlich daran, dass man mit Paydirekt bislang nur bei 1300 Onlineshops einkaufen kann, während Konkurrenz Paypal allein in Deutschland bei 50 000 Händlern akzeptiert wird.
DER KÄUFERSCHUTZ
Sowohl Paypal wie Paydirekt bieten ihren Kunden einen Käuferschutz an. Das bedeutet, man kann sein Geld zurückbuchen lassen, wenn die Ware nicht oder defekt ankommt. Allerdings fallen nicht alle Waren unter diesen Käuferschutz: Bei Paydirekt sind Alkohol, Tabak und Medikamente ausgenommen. Bei Paypal gibt es keinen Käuferschutz auf Autos, Gebäude und Geschenkkarten. Selbstverständlich ist der Käuferschutz nicht. Bei dem Dienst Giropay zum Beispiel können Kunden das Geld nicht zurückbuchen lassen. Auch Giropay ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Banken. Der Unterschied zu Paydirekt: Man loggt sich beim Bezahlvorgang in seinem Onlinebanking ein und überweist das Geld. Das hat den Vorteil, dass beim Bezahlvorgang kein Dritter zwischengeschaltet ist. Auf diese Weise ist Giropay selbst nicht in den Zahlvorgang involviert – kann so aber auch keinen Käuferschutz anbieten.
WANN VORSICHT GEBOTEN IST
Skeptisch werden sollten Kunden dann, wenn sie gebeten werden, ihre Zugangsdaten zum Onlinebanking einzugeben. Giropay ist da eine Ausnahme, weil man auf die Internetseite der eigenen Bank weitergeleitet wird. Anders ist das beim schwedischen Anbieter Klarna. Für seine Sofort-Zahl-Funktion nutzt er den Dienst „Sofortüberweisung“. Auch dabei loggt sich der Kunde in seinem Onlinebanking ein, um das Geld zu überweisen – das passiert jedoch über die Klarna-Seite. Zwar betont das Unternehmen, es würde keine Daten speichern. Richter des Landgerichts Frankfurt äußerten in der Vergangenheit jedoch Bedenken, sie sahen „erhebliche Risiken für die Datensicherheit“.
Die Anbieter im Überblick
PAYPAL
Paypal kommt aus den USA – entsprechend werden auch die Kundendaten auf Rechnern in den USA gespeichert. Wer den Dienst nutzen will, muss sich dafür registrieren und seine Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegen. Abgerechnet wird übers Paypal-Konto, es werden also keine Kontodaten an den Shopbetreiber weitergegeben.
Nutzer: 18,9 Millionen
Onlineshops: mehr als 50 000
Gebühren: keine
Käuferschutz: Ja
PAYDIREKT
Die deutschen Banken und Sparkassen haben Paydirekt 2014 gegründet. Anders als bei Paypal muss man bei
Paydirekt keine Bankdaten hinterlegen. Stattdessen schaltet man den Dienst einfach über sein Onlinebanking frei. Weil hinter Paydirekt die Banken selbst stehen, ist beim Bezahlvorgang kein Dritter zwischengeschaltet. Die Daten liegen auf Servern in Deutschland.
Nutzer: 1,4 Millionen
Onlineshops: 1400
Gebühren: keine
Käuferschutz: Ja
Masterpass
Der Kreditkartenanbieter Mastercard hat mit Masterpass eine digitale Geldbörse entwickelt. Zahlt man damit im Onlineshop, wird das Geld von der hinterlegten Kreditkarte abgebucht. Neben Mastercard können das auch Visa oder American Express sein. Ausgelöst wird der Wahlvorgang nach Eingabe einer Tan, die man per SMS oder App erhält.
Nutzer: keine Angaben
Onlineshops: 300 000
Gebühren: je nach Mobilfunkvertrag kostet die Zusendung der Tan per SMS extra
Käuferschutz: Nein
BARZAHLEN
Wer lieber mit Scheinen und Münzen zahlen will, kann den Dienst Barzahlen nutzen. Dabei druckt man sich die Rechnung selbst aus und begleicht sie bei einem der Kooperationspartner, etwa bei Rewe, Penny oder dm. Sendet man die Ware später wieder zurück, erhält man dafür einen Auszahlschein, mit dem man sich sein Geld an der Supermarktkasse erstatten lassen kann.
Nutzer: keine Angaben
Onlineshops: 8000
Gebühren: keine
Käuferschutz: Ja
KLARNA
Klarna ist ein Dienstleister aus Schweden, der unter anderem die Anbieter Billpay und Sofortüberweisung übernommen hat. Kunden können so wählen, ob sie ihren Einkauf sofort bezahlen wollen oder später. Bei der Sofortzahlung müssen sie sich während des Zahlvorgangs in ihr Onlinebanking-Konto einloggen. Alternativ kann man per Rechnung oder ratenweise bezahlen.
Nutzer: 60 Millionen
Onlineshops: 70 000
Gebühren: keine
Käuferschutz: Ja
GIROPAY
Giropay gibt es seit über zehn Jahren. Wie Paydirekt ist es ein Gemeinschaftsunternehmen vieler Banken und Sparkassen (allerdings machen unter anderem die Deutsche Bank und Commerzbank bei Giropay nicht mit). Beim Bezahlen loggt man sich in seinem Onlinebanking ein. Der Haken: Kommt die Ware nicht an, kann man das Geld nicht zurückbuchen lassen (kein Käuferschutz).
Nutzer: 35 Millionen
Onlineshops: ca. 15 000
Gebühren: keine
Käuferschutz: Nein
AMAZON PAY
Der Onlinehändler lässt Paypal oder Paydirekt auf seiner Seite nicht zu. Stattdessen setzt das Portal darauf, dass Kunden ihre Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegen. Wer ein AmazonKundenkonto hat, hat so automatisch auch Amazon Pay. Über den Dienst kann man nun auch bei anderen Onlineshops zahlen. Dafür muss man dort nur seine Amazon-Login-Daten eingeben.
Nutzer: 33 Millionen
Onlineshops: Tausende
Gebühren: abhängig vom Händler
Käuferschutz: Ja
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