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Wirtschaft: Zahl der Apotheken steigt

Auch den Gesamtumsatz könnte die Branche 2007 kräftig steigern

Berlin - Die Zahl der Apotheken und auch ihr Umsatz sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Ende 2007 gab es 21 570 öffentliche Apotheken in Deutschland und damit 19 mehr als ein Jahr zuvor, teilte Karl-Heinz Resch, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) am Dienstag in Berlin mit. 351 Schließungen standen dabei 370 Neueröffnungen gegenüber. Die Zahl der Beschäftigten ging mit 143 585 leicht zurück.

Gewachsen ist vor allem die Zahl der Filialbetriebe, die der Gesetzgeber erst seit 2004 erlaubt. Der Besitzer einer Apotheke muss zwar immer noch ein zugelassener Apotheker sein, inzwischen darf er neben seiner Hauptapotheke aber bis zu drei Filialen betreiben. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete der Abda 222 Filial-Neugründungen. Rund zehn Prozent aller Apotheker hätten bereits mindestens eine Filiale. Mit dem deutschen Mehr- und Fremdbesitzverbot könnte es bald vorbei sein. Der Europäische Gerichtshof entscheidet voraussichtlich noch in diesem Jahr, ob das deutsche Recht mit EU-Recht vereinbar ist.

Die Abda lehnt eine von Pharmagroßhändlern und Einzelhändlern erhoffte Öffnung des Marktes strikt ab. „Die Arzneimittelversorgung in Deutschland darf kein Experimentierfeld für Handelskonzerne und Großinvestoren werden“, sagte Präsident Heinz-Günter Wolf.

Der Gesamtumsatz der Apotheken stieg im vergangenen Jahr deutlich auf 36,7 Milliarden Euro, nach 35,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Das lag nach Angaben von Abda-Experte Resch daran, dass die Ärzte mehr rezeptpflichtige Medikamente verschrieben als noch 2006. Seit dem vergangenen Jahr werden unter anderem Impfungen für Gebärmutterhalskrebs von den gesetzlichen Kassen erstattet. Der Anteil rezeptpflichtiger Pillen am Gesamtumsatz der Apotheken stieg auf 76,8 Prozent (2006: 75,9 Prozent).

Auch die Gesamtausgaben der gesetzlichen Kassen für Arzneimittel legten im vergangenen Jahr kräftig zu, um 7,1 Prozent auf zwölf Milliarden Euro. Die Rabattverträge, die Kassen neuerdings mit Herstellern über Wirkstoffe abschließen dürfen, konnten den Anstieg nicht bremsen, er hat sich seit Jahresbeginn sogar noch verstärkt. Laut Abda haben die Rabattverträge bislang rund 150 Millionen Euro eingespart. pet

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