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Wirtschaft: Zehn Milliarden Euro Verlust Bad Bank der HRE leidet unter Griechenland

München - Die Entsorgung der milliardenschweren Altlasten von der Immobilienbank Hypo Real Estate dauert länger als erwartet. Anders als erhofft kann die eigens gegründete „Bad Bank“ wohl noch nicht im Jahr 2020 geschlossen werden.

München - Die Entsorgung der milliardenschweren Altlasten von der Immobilienbank Hypo Real Estate dauert länger als erwartet. Anders als erhofft kann die eigens gegründete „Bad Bank“ wohl noch nicht im Jahr 2020 geschlossen werden. Ein Verkauf von Papieren unter Zeitdruck vernichte zu viel Geld, sagte der Chef der Abwicklungsanstalt FMS, Christian Bluhm, am Dienstag in München. Es brauche Zeit, bevor Schulden zurückgezahlt werden könnten. „Wir werden sehr lange warten müssen.“ Für den Bund bleiben die Reste der HRE damit noch auf Jahrzehnte explosiv.

Schrottkredite sowie Problempapiere im Wert von rund 175 Milliarden Euro kippte die Hypo Real Estate nach ihrer Notverstaatlichung in ihre „Bad Bank“ ab – und das meiste davon wird Bluhm nicht ohne Weiteres los: Noch immer stehen rund 160 Milliarden Euro in den Büchern. Im vergangenen Jahr musste der Bund als Verlustausgleich fast zehn Milliarden Euro in die „Bad Bank“ pumpen und damit wesentlich mehr als befürchtet. Aber böse Überraschungen sind für Bluhm und seine Kollegen nichts Neues mehr. Als die Manager die „Bad Bank“ im Herbst 2010 übernahmen, waren sie geschockt über das Erbe der HRE. Besonders die langen Laufzeiten – teilweise reichen die Papiere bis ins Jahr 2070 – hatten sie nicht erwartet.

Aber auch die Projekte überraschten die Manager: Finanzierungen für Mautbrücken, Zollstraßen und Tunnel gehören zu den 5000 Krediten, die ihnen die HRE vermachte. „In Gold verwandeln lassen sich solche Portfolien nicht“, konstatiert Bluhm heute. Allein auf ihr Griechenland-Depot musste die Abwicklungsanstalt bislang 8,9 Milliarden Euro abschreiben. Eine noch viel größere Summe droht aus der Krise in Italien und Spanien, wo die Bank zusammen fast 40 Milliarden Euro investiert hat.

Ex-HRE-Chef Georg Funke, unter dessen Führung die Bank im Jahr 2008 fast kollabierte, sieht weiter keine Schuld bei sich. „Aus der damaligen Sicht waren die Länder der Euro-Zone krisensicher“, sagte er dem ZDF. Funke sieht sich als Opfer der Politik, die den Ruf und damit die Bank ruiniert habe. Er kämpft vor dem Gericht in München um eine Abfindung in Millionenhöhe und eine Monatsrente von 47 000 Euro. Aufgeben werde er nicht, sagte der auf Mallorca lebende Ex-Vorstandschef. dpa

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