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Wirtschaft: Zeigt her Eure Bezüge!

Von Henrik Mortsiefer Wenn es ums Geld geht, sind die Vorstände deutscher Großunternehmen ganz besonders diskret. Über ihr Einkommen sprechen die Chefs äußerst ungern, und in den Geschäftsberichten ist wenig zu finden über ihre jährlichen Bezüge.

Von Henrik Mortsiefer

Wenn es ums Geld geht, sind die Vorstände deutscher Großunternehmen ganz besonders diskret. Über ihr Einkommen sprechen die Chefs äußerst ungern, und in den Geschäftsberichten ist wenig zu finden über ihre jährlichen Bezüge. Für Aktionäre ist diese Geheimnistuerei ein Ärgernis. Zu Recht. Denn diese Art der Diskretion ist ein Relikt der Deutschland AG. In Großbritannien und in den USA – Länder, die deutsche Konzerne als Vorbilder in Sachen Shareholder Value zitieren – müssen die Gehälter der Vorstände schon lange veröffentlicht werden. Die von der Bundesregierung eingesetzte CorporateGovernance-Kommission, die Empfehlungen für eine bessere Unternehmensführung formuliert hat, fordert Ähnliches auch für Deutschland.

Die Einkommensstatistik, die die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz jetzt für die 30 Dax-Unternehmen präsentiert hat, gibt den Vorständen nun kein neues Alibi, um an ihrer Praxis festzuhalten. Hätte die DSW ermittelt, dass die Gehälter exorbitant hoch ausfallen und im krassen Gegensatz zu Gewinnen und Aktienkursen stehen, könnte man die Zurückhaltung der Vorstände zumindest verstehen. Aber statt einen Skandal aufzudecken, haben die Aktionärsschützer überraschend Unspektakuläres zu Tage gefördert. Alles in allem seien die Vorstände angemessen bezahlt, findet die DSW. Die Botschaft ist also klar: Vorstandsgehälter börsennotierter Unternehmen müssen individuell und transparent dokumentiert werden. Und zwar alle Einkünfte – einschließlich Aktienoptionen und Boni. Nur wer sich künftig weigert, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er hinter verschlossenen Vorstandstüren abzockt.

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