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Wirtschaft: Zinserhöhung zur richtigen Zeit (Kommentar)

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen wieder erhöhen würde. Ob diesen Donnerstag oder etwas später - für Marktbeobachter war es klar, dass die Währungshüter bald wieder die Zinszügel anzögen.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen wieder erhöhen würde. Ob diesen Donnerstag oder etwas später - für Marktbeobachter war es klar, dass die Währungshüter bald wieder die Zinszügel anzögen. Zu oft hatte EZB-Präsident Wim Duisenberg in den vergangenen Wochen auf die möglichen Inflationsgefahren im Euroland hingewiesen. Immer wieder hatte er beteuert, die EZB werde den Euro und dessen Wechselkurs zum Dollar im Auge haben. Auch die stark steigenden Ölpreise wollten die Währungshüter genau beobachten. Denn war die Preisstabiltität im Euro-Raum bis vor wenigen Wochen noch gewährleistet, so verteuerten sich Importe doch zusehends. Dies konnte die Inflationsrate im Euro-Land über kurz oder lang nicht unberührt lassen und erforderte eine Zinserhöhung. Der leichte Anstieg der Leitzinsen von 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent kam für die Finanzmärkte deshalb nicht unerwartet.

Diesmal, so scheint es, wollte die EZB auch nicht die Zinsschritte der US-Notenbank abwarten und fünf Tage vor der Fed selbst ein zinspolitisches Zeichen setzen. Im Übrigen ist ein Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten durchaus angemessen. Das gilt vor allem deshalb, weil auch mit dieser Zinserhöhung die realen Zinsen immer noch niedriger sind als vor zwölf Monaten. Befürchtungen, dass die Europäische Zentralbank mit diesem Schritt den Geldhahn zu weit zudreht und damit den Konjunkturaufschwung in Euroland abwürgen könnte, braucht niemand zu haben. Dafür ist die Zinserhöhung zu klein, und die Konjunkturlokomotive in Euro-Land schon zu stark in Fahrt gekommen. Der Zinschritt ist angemessen und kommt zur richtigen Zeit.

Karin Birk

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