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Wirtschaft: Zukunft der Bundesbank: In England ist die zentrale Finanzaufsicht etabliert

Es bedurfte über 1700 Änderungen bis das Gesetz für die Kompetenzen der neuen Aufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen endlich die letzte parlamentarische Hürde nahm. Formal wurde der Bank von England im Juni 1998 die Unabhängigkeit für die Geldpolitik des Königreiches gegeben und zu ihrer Entlastung die Aufsicht über das Bankwesen an eine neue Körperschaft, die "Financial Services Authority" (FSA), übertragen.

Es bedurfte über 1700 Änderungen bis das Gesetz für die Kompetenzen der neuen Aufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen endlich die letzte parlamentarische Hürde nahm. Formal wurde der Bank von England im Juni 1998 die Unabhängigkeit für die Geldpolitik des Königreiches gegeben und zu ihrer Entlastung die Aufsicht über das Bankwesen an eine neue Körperschaft, die "Financial Services Authority" (FSA), übertragen. Damit wurde diese Behörde der "Superwachhund" über das britische Finanzwesen, das zuvor von über einem Dutzend verschiedener Organisationen kontrolliert wurde.

Die FSA hat die Aufsicht über Banken, Wertpapierfirmen, Versicherungen, Bausparkassen und Genossenschaften, Börsen und Clearinghäuser und Investmentfonds. Sie erteilt die Konzessionen, überwacht Meldepflichten, Verhaltensregeln und Organisationspflichten, ermittelt im Rahmen von Insiderverfahren, koordiniert internationale Kooperationen im Rahmen der Wertpapier- und Börseaufsicht und übernimmt Anlegerschutz und Aufklärung der Bürger. Mit der FSA wollte Schatzkanzler Gordon Brown das Vertrauen in die Finanzwirtschaft wieder herstellen, das durch die Pleiten von "Barings" und "BCCI" sowie dem "Rentenskandal des Jahrhunderts" stark gelitten hatte.

Sträubte sich die "City" mit Hilfe ihrer konservativen und liberalen Lords im Oberhaus gegen die neue "Hydra", die mit ihrer Kontrollmacht den Finanzplatz London "erwürgen" würde, so sahen Millionen von britischen Anlegern in der FSA ihre Rettung. Die konservative Regierung hatte nämlich seit 1988 über fünf Millionen Briten zu einem Ausstieg aus ihren betrieblichen, berufsständischen oder damals noch dynamisierten staatlichen Renten ermutigt. Mitte der 90er Jahre wurde den Aufsichtsbehörden klar, dass viele der neuen "personal pensions" völlig ungeeignet und zu teuer waren. Die FSA wurde zum Anwalt der Betrogenen, prüfte nahezu zwei Millionen Verträge und verhalf den Betroffenen zu Schadenersatz und den alten Versicherungsverträgen.

Selbst vor der eigenen Türe macht die Kontrolle nicht halt - und doch kommt es zu Pleiten, die nicht erkannt wurden. Die Kritiker der FSA verstummen deshalb nicht und fragen: "Wer kontrolliert den Kontrolleur"? Ein System von Kontrollen sei wirksamer als eine einzige Behörde.

Henrik Bebber

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