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Autoindustrie: Zurück in die Realität

Autohändler und Werkstätten machen dank Abwrackprämie Rekordumsätze. 2010 wird neu gerechnet

Berlin - Das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe hat 2009 dank Abwrackprämie den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt. Sinkende Neu- und Gebrauchtwagenpreise sowie magere Renditen setzten Autohändlern und Werkstätten allerdings zu: die Zahl der Kfz-Betriebe und der Beschäftigten ging deutlich zurück.

Im laufenden Jahr erwartet der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) eine Rückkehr zur „Normalität“. „Die Geschäfte werden sich wieder auf ein Niveau einpendeln, wie wir es bereits für 2009 ohne die Sonderkonjunktur der ,Umweltprämie‘ erwartet hatten“, sagte ZDK-Präsident Robert Rademacher in Düsseldorf. Nach Verbandsschätzung wird die Zahl der Pkw-Neuzulassungen auf 2,7 bis 2,8 Millionen zurückgehen. Das wären 1,1 Millionen bis eine Million Autos weniger als 2009. Die Branche muss sich laut ZDK in Deutschland an einen Normalmarkt von etwa drei Millionen Pkw-Neuzulassungen pro Jahr und etwa sechs Millionen Pkw-Gebrauchtwagenkäufe pro Jahr gewöhnen.

Der Rekord von mehr als 3,8 Millionen neu zugelassener Fahrzeuge bescherte der Kfz-Branche im vergangenen Jahr noch einen Rekordumsatz von knapp 134,4 Milliarden Euro Umsatz. Erzielt wurde er von 456 000 Beschäftigten in 38 300 Betrieben. Die Zahl der Beschäftigten ist damit auf das Niveau von 1996, das der Betriebe auf das Niveau von 1983 gesunken. „Der Trend zu weniger, aber größeren Unternehmen mit mehreren Betriebsstätten wird sich fortsetzen“, sagte Rademacher. Als „positive Momentaufnahme“ wertete er die leichte Erholung der Durchschnittsrenditen, die 2009 auf etwas mehr als ein Prozent gestiegen seien. 2008 waren sie negativ. „In unseren Betrieben müssen nun alle Register gezogen werden, diese positive Renditeentwicklung auch im ,Normaljahr 2010‘ zu realisieren“, sagte Rademacher. Nach wie vor würden die Überschüsse überwiegend im Servicegeschäft erwirtschaftet.

Im Fahrzeugverkauf sind die Belastungen für die Händler trotz Prämie gestiegen. Die Durchschnittspreise sinken, ebenso die Restwerte von Leasingfahrzeugen, zugleich werden hohe Rabatte gewährt. Ein Neuwagen wurde in den alten Bundesländern 2009 im Schnitt für 22 730 Euro verkauft – im Vorjahr waren es 4020 Euro mehr gewesen. In den ostdeutschen Ländern lag der Preis im Schnitt bei 21220 Euro, 90 Euro niedriger als 2008. ZDK-Präsident Rademacher kritisierte, dass sich die Verbraucher wegen der Umweltprämie an ein niedriges Preisniveau gewöhnt hätten. Es werde deshalb schwierig, die Preise auf ein betriebswirtschaftlich gesundes Niveau zu bringen.

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