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Wirtschaft: Zwangspfand für Dosen: Geplante Umweltmaßnahme kostet rund eine Milliarde Mark

Verbände der Ernährungsmittel- und Getränkeindustrie sowie des Handels haben die Absicht der Bundesregierung kritisiert, ab Anfang nächsten Jahres ein Pflichtpfand von 50 Pfennig für ökologisch nachteilige Einweg-Getränkeverpackungen einzuführen. Wirtschaft und Verbraucher würden mit Milliardenkosten belastet, die Umwelt hingegen kaum entlastet, hieß es gestern in Berlin.

Verbände der Ernährungsmittel- und Getränkeindustrie sowie des Handels haben die Absicht der Bundesregierung kritisiert, ab Anfang nächsten Jahres ein Pflichtpfand von 50 Pfennig für ökologisch nachteilige Einweg-Getränkeverpackungen einzuführen. Wirtschaft und Verbraucher würden mit Milliardenkosten belastet, die Umwelt hingegen kaum entlastet, hieß es gestern in Berlin. Nach Einschätzung von Roland Berger verschlingt die Einführung des Zwangspfandes rund eine Milliarden Mark pro Jahr. Dies sei fast vier Mal so viel wie von Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) geschätzt, meinte Berger, der im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU) eine entsprechende Studie erstellt hatte. Zur AGVU gehören Handelsketten wie Metro und Aldi, große Lebensmittelkonzerne sowie Getränkefirmen wie Coca-Cola oder Pepsi.

Auf Grund der Befragung von 2500 Kunden und Firmen werde auch das Ziel verfehlt, den Mehrweganteil zu stabilisieren. Die Quote ist von 72 Prozent in 1991 auf heute etwa 67 Prozent gefallen. Sie sinkt ohne Zwangspfand auf 64, mit Zwangspfand aber auf rund 61 Prozent. Zwar gäben Verbraucher an, bei höheren Preisen für Dosen eher zu Mehrwegprodukten greifen zu wollen. Entscheidend sei aber, dass der Handel künftig nicht zwei Rücknahmesysteme vorhalten und sich wegen der Auslastung der teuren Rücknahmeautomaten eher für Einweg-Sortimente entscheiden würde.

gof

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