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Wirtschaft: Zwei Siemens-Vorstände müssen wohl gehen

Berlin - Der Siemens-Vorstand steht offenbar vor einem neuerlichen Umbau. Aus dem Aufsichtsrat erfuhr der Tagesspiegel, bei der Sitzung des Gremiums am kommenden Mittwoch stehe die Verlängerung der Verträge von Uriel Sharef und Klaus Wucherer nicht auf der Tagesordnung.

Berlin - Der Siemens-Vorstand steht offenbar vor einem neuerlichen Umbau. Aus dem Aufsichtsrat erfuhr der Tagesspiegel, bei der Sitzung des Gremiums am kommenden Mittwoch stehe die Verlängerung der Verträge von Uriel Sharef und Klaus Wucherer nicht auf der Tagesordnung. Die beiden Vorstände sind bis Ende März 2008 berufen. „Bisher war es Usus bei Siemens, ein Jahr vorher zu entscheiden. Offenbar sollen die beiden weg, sonst hätte man die Verträge längst verlängert“, hieß es. Siemens wollte dies weder bestätigen noch dementieren.

Sharef ist für die Kraftwerkssparte verantwortlich, die stark von dem Korruptionsskandal betroffen sein soll. Allerdings liegen bisher weder bei Sharef noch bei Wucherer, der unter anderem für das Transportgeschäft zuständig ist, Anhaltspunkte für eine persönliche Verwicklung vor. Bisher stand in dem Skandal die Telekommunikationssparte im Vordergrund.

Derzeit hat der Siemens-Vorstand formell elf Mitglieder – Johannes Feldmayer ist allerdings wegen eines anderen Skandals freigestellt: Gegen ihn wird im Zusammenhang mit Zahlungen an die umstrittene Arbeitnehmer-Vertretung AUB ermittelt. Da der neue Vorstandschef Peter Löscher und der Aufsichtsratschef Gerhard Cromme eine radikale Verkleinerung des Führungsgremiums anstreben, könnten die Posten von Sharef und Wucherer auch ganz gestrichen werden.

Denn im Gespräch ist, dass der Vorstand nur noch drei bis vier Mitglieder umfassen soll: neben dem Vorsitzenden Verantwortliche für Finanzen und Personal sowie eventuell für Technik. Zuletzt hieß es, die neue Struktur müsse spätestens zum 1. Oktober stehen.

Der traditionsreiche Konzern, in Berlin gegründet und bis heute der größte industrielle Arbeitgeber der Hauptstadt, wird seit Monaten von mehreren Korruptionsaffären erschüttert. Die Münchner Staatsanwaltschaft prüft Geldströme im Umfang von 200 Millionen Euro. Siemens selbst betrachtet offiziell bisher 420 Millionen Euro als kritisch – es war aber schon von bis zu drei Milliarden Euro die Rede. Mit der ersten Anklage wird in den nächsten Wochen gerechnet. mod

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