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Zweifel an Preisen: Kartellamt prüft Stromversorger

Die 60 größten Unternehmen der Branche müssen dem Kartellamt Auskunft über ihre Preisgestaltung geben. Dahinter steckt der Verdacht der Manipulation.

In einer groß angelegten Aktion untersuchen die Wettbewerbshüter, wie Stromkonzerne ihre Preise bilden. Bis Anfang Mai sollen die 60 größten Unternehmen der Branche einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge umfangreiche Fragekataloge beantworten. Die Versorger sollen unter anderem Details zu den Kosten der Stromerzeugung, zum Betrieb ihrer Kraftwerke und zu ihrem Angebotsverhalten offenlegen. Betroffen sind unter anderem  die Versorger RWE, E.on, Vattenfall und EnBW, die zusammen über den Großteil des Kraftwerksparks verfügen.

Erstmals starte das Kartellamt damit eine sogenannte Sektoruntersuchung im Strommarkt und verschärfe damit die Gangart im Streit mit der Branche, berichtet die Zeitung. Hinter der Untersuchung stecke der Verdacht, dass Konzerne absichtlich die Strommenge verknappten, um die Preise an der Leipziger Strombörse EEX und im Großhandel künstlich hoch zu halten. "Es geht um eine umfassende Analyse der Preisgestaltung auf der Strom-Großhandelsstufe", bestätigte ein Sprecher der Behörde entsprechende Informationen der Zeitung.

Das deutsche Kartellrecht sieht seit 2005 Sektoruntersuchungen vor. Diese können die Grundlage für spätere Auflagen oder Strafen wegen Verstößen gegen Wettbewerbsregeln bilden. Ähnliche Untersuchungen hatte das Kartellamt im vergangenen Jahr bereits in der Mineralölindustrie und bei den Betreibern von Ferngasnetzen gestartet. Beide Verfahren laufen derzeit noch. (nal/dpa/rtr)

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