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Wirtschaft: Zwickel lehnt Nullrunden kategorisch ab

FRANKFURT (MAIN) (huh/HB). Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall wollen sich zu Spitzengesprächen treffen.

FRANKFURT (MAIN) (huh/HB). Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall wollen sich zu Spitzengesprächen treffen. Dabei gehe es insbesondere darum, wie die Vorschläge des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) für ein Bündnis für Arbeit in die bestehenden Tarifverträge eingearbeitet werden können, sagten am Mittwoch der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel und Gesamtmetall. Beide Seiten wollen darüber hinaus auch über andere Fragen reden.Zwickel kündigte Widerstand gegen Versuche von SPD-Spitzenpolitikern an, in die Tarifautonomie einzugreifen. "Ich fordere den Bundeskanzler auf, dieser Lust an Wahlniederlagen Einhalt zu gebieten", sagte der Gewerkschaftschef. Er reagierte damit auf den Vorschlag des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD), bei den Löhnen eine Nullrunde einzulegen. Die Höhe der Lohnforderung für die nächste Tarifrunde werde die IG Metall weiterhin an der Formel "Inflationsrate plus Produktivitätswachstum" orientieren.Zwickel widersprach der Kritik, die tarifpolitische Erklärung von DGB und BDA nach dem letzten Treffen im Kanzleramt sei nur ein Formelkompromiß. "Erstmals haben die Arbeitgeber mit diesem Papier anerkannt, daß zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eine andere Verteilung der Arbeit erforderlich ist", sagte Zwickel. Er nannte die Verkürzung der Wochen-, Jahres- und Lebensarbeitszeit und den Überstundenabbau.Außerdem verwies Zwickel auf die Ausbildungsplatzzusage der Wirtschaft. "Wenn dieses Versprechen verwirklicht wird, dann haben sich die bisherigen drei Sitzungen des Bündnisses schon gelohnt", sagte der IG-Metall-Chef. Er sagte, die Lehrstellengarantie habe anders als frühere Versprechen der Wirtschaft eine hohe Verbindlichkeit. Jetzt müsse festgestellt werden, ob bis Ende September "jeder Bewerber wohnortnah" eine Lehrstelle erhalten habe. Wenn den Arbeitgebern das nicht gelinge, werde die IG Metall das Thema Ausbildungsabgabe wieder auf den Tisch bringen. Mit der Ausbildungsabgabe wollen die Gewerkschaften die Unternehmen, die nicht selbst ausbilden, an den Kosten der Erstausbildung beteiligen.Der Metallarbeitgeber-Spitzenverband Gesamtmetall unterstrich in Köln das Interesse der Arbeitgeber "an einer raschen Umsetzung" der tarifpolitischen Grundsätze in dem Papier von BDA und DGB. Dazu gehörten vor allem tarifliche Korridore und Öffnungsklauseln, eine Beteiligung der Beschäftigten am Unternehmenserfolg sowie die Verwendung von Produktivitätssteigerungen zur Beschäftigungsförderung. Selbstverständlich sei Gesamtmetall "in diesem Rahmen bereit, über die von der IG Metall vorgeschlagenen Themen zu sprechen".Ein Teil des Produktivitätsfortschritts könne für Arbeitszeitverkürzungen - zum Beispiel für die Rente ab 60 - verwendet werden, sagte Zwickel. Die IG Metall will über einen Fonds verhandeln, durch den die gesetzlichen Abschläge bei vorzeitigem Ruhestand ganz oder teilweise ausgeglichen werden. Dieser Fonds müsse "zu einem erheblichen Teil" von den Arbeitnehmern und Unternehmen finanziert werden.

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