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Zwischenbilanz: Porsches Rendite schrumpft

Die Zwischenbilanz bei Porsche ist weitgehend negativ ausgefallen: Der Umsatz sinkt, hohe Schulden drücken. Aber die VW-Optionen bringen Wiedeking Entlastung.

Rechnet man die VW-Beteiligung des Zuffenhausener Sportwagenkonzerns heraus, ergibt sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres bis Ende April ein Rückgang bei Umsatz, Absatz und operativem Ergebnis. Im Vorjahresvergleich sank der Umsatz um 15 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Dazu hätten auch gestiegene Refinanzierungskosten beigetragen, teilte das Unternehmen mit. Der Absatz sank um 27,6 Prozent auf 53.635 Fahrzeuge.

Dagegen sei das Ergebnis auf VW-Aktienoptionsgeschäfte durch den hohen Kurs der VW-Stammaktie "deutlich angestiegen". Wie schon in den Vorjahren gab Porsche keine genauen Zahlen bekannt, sondern nur eine Tendenz. Insgesamt habe das Konzernergebnis vor Steuern damit über Vorjahr gelegen.

Am Freitag laufen Aktienoptionen über weitere rund 24 Prozent an Volkswagen aus. Aktuell hält Porsche rund 51 Prozent an den Wolfsburgern. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es zu großen Kursschwankungen der VW-Stammaktien kommt. im ungünstigsten Fall könnte Porsche Milliarden verlieren.

Die VW-Aktien haben am Freitagvormittag ihre Verluste ausgeweitet. Mit 223,49 Euro notierten die Titel zeitweise 3,6 Prozent niedriger und waren damit Schlusslicht im Dax. Börsianer waren wegen des Verfalls der Aktienoptionen von Porsche sehr verunsichert. "Mich würde heute Abend ein Kurs von 500 Euro so wenig verwundern wie ein Kurs von 150 Euro", sagte ein Händler. Zugleich schlossen die Börsianer nicht aus, dass die VW-Aktien zum Handelsschluss kaum verändert notieren.

Viele vermuten, dass Porsche die Optionen verlängert hat. "Die Banken haben doch kein Interesse, Porsche weiteren Schaden zuzufügen und könnten deshalb Porsche dabei entgegen gekommen sein", erklärte ein Börsianer. Die Porsche-Titel notierten nach der Vorlage von Neun-Monats-Zahlen knapp ein Prozent niedriger bei 44,20 Euro. Die Titel sind in keinem Index gelistet.

Dass die Lage in Stuttgart angespannt ist, macht sich auch am Ton bemerkbar, der zwischen allen Beteiligten herrscht. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat Miteigentümer Ferdinand Piëch vorgeworfen, Porsche mit öffentlichen Attacken möglicherweise schwer geschadet zu haben. Dafür müsse Piëch notfalls "persönlich haften". Das schrieb Wiedeking in einem Brief, der bereits vom 13. Mai stammt.

Einen Brief von Wiedeking hat am Donnerstag auch Porsche-Aufsichtsratsmitglied Berthold Huber erhalten. Darin fordert Wiedeking den gleichzeitigen IG-Metall-Chef zur Zurückhaltung auf. Huber hatte öffentlich Kritik an einem möglichen KfW-Kredit für Porsche geübt. Huber habe als Aufsichtsratsmitglied darauf hingewiesen werden müssen, dass er seine Pflicht, dem Unternehmen nicht zu schaden, verletzt habe, sagte Porsche-Sprecher Anton Hunger. "Herr Wiedeking und Finanzchef Holger Härter sind mit dem Brief als Vorstände ihrer Pflicht nach dem Aktiengesetz nachgekommen." Über die Finanzplanung sei in einer Aufsichtsratssitzung diskutiert worden. "Dann geht es einfach nicht – auch wenn man im Hauptberuf IG-Metall-Chef ist –, uns in der Öffentlichkeit diesen Kredit zu verweigern."

Der Stuttgarter Autobauer hatte Anfang Juni bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein Darlehen über 1,75 Milliarden Euro beantragt. Der KfW-Lenkungsausschuss wird voraussichtlich Ende des Monats über den Kredit entscheiden. Porsche hatte sich bei der geplanten Übernahme von Europas größtem Autobauer VW verhoben und kämpft mit einem riesigen Schuldenberg.

Außerdem laufen Gespräche mit dem Golf-Emirat Katar über einen Einstieg bei Porsche.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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