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Absage: Tuschl kommt nicht nach Berlin

Auch ein millionenschweres Angebot konnte den Spitzenforscher nicht überzeugen.

Der renommierte Genforscher Thomas Tuschl kommt nun doch nicht nach Berlin. Im Oktober erhielten er und acht weitere Spitzenforscher im Ausland das Angebot, für eine „Alexander-von-Humboldt-Professur“ nach Deutschland zu kommen und hier zu forschen. Jeder einzelne Wissenschaftler sollte demnach in den nächsten fünf Jahren bis zu fünf Millionen Euro bekommen, die vom Bundesforschungsministerium finanziert werden.

Drei Top-Forschern wurde angeboten, zu diesen Konditionen an eine Berliner Universität zu wechseln. Während der Physiker Piet Wibertus Brouwer und der Informatiker Oliver Brock rasch einschlugen, zogen sich die Verhandlungen zwischen der Freien Universität (FU) und Tuschl, der zurzeit an der Rockefeller Universität in New York arbeitet, hin. In einem Brief sagte er nun ab. Mit welcher Begründung, will die FU nicht bekannt geben. In einer Stellungnahme heißt es lediglich, man bedauere, dass „nach langen intensiven Bemühungen und trotz eines in der deutschen Wissenschaftslandschaft bisher einmaligen umfangreichen Angebotes, das dauerhaft weit über die finanzielle Ausstattung des Preises der Alexander-von-Humboldt-Stiftung hinausgeht, es nicht gelungen ist, eine Einigung mit Professor Tuschl zu erzielen.“ Das könnte vereinfacht heißen: Die FU hat auf das Fünf-Millionen-Angebot nennenswerte Zusatzleistungen draufgelegt – doch Tuschl war das zu wenig. Diese Interpretation wollte der Universitätssprecher Goran Krstin nicht kommentieren.

Der Wissenschaftler selbst war am heutigen Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Allerdings hatte er schon im Herbst bekannt gegeben, dass er neben der Offerte aus Deutschland ein Gegenangebot seiner Uni in New York prüfen will. 

Tuschl hatte mit seinen Forschungen zur RNS-Interferenz wesentlich dazu beigetragen, dass einzelne krankmachende Gene abgeschaltet werden können, wodurch vielleicht einmal wirksame Therapien möglich wären. An der FU sollte er den Forschungsbereich Biochemie verstärken und die Professur von Volker Erdmann übernehmen, der im März in Pension geht. Nun muss sich die FU einen anderen Nachfolger suchen.

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