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AhA: Warum bleichen Haare in der Sonne?

Der Mensch aber hat, abgesehen von Hemd und Hose, nicht viel Farbiges zu bieten. Nur zwei Farbpigmente bestimmen die Farbe unserer Haut und Haare.

Im Sommer bin ich kontaktfreudiger und bevorzuge auffällige Farben. Meine derzeitige Lieblingshose ist orange. So knallig wie zu Beginn der Saison ist ihre Farbe allerdings schon jetzt nicht mehr, denn das Schicksal jeder Lieblingshose ist es, dass sie oft getragen, gewaschen und gebügelt wird – und dadurch ausbleicht. Vor allem, wenn sie die volle Sonne abkriegt.

Das Licht der Sonne setzt sich aus allen möglichen Farben zusammen. In unseren Augen erscheint diese Mischung farblos, weil wir mit dem natürlichen Licht groß geworden sind. Eine Hose ist deshalb farbig, weil sie einen Teil dieses Lichts absorbiert. Farbstoffmoleküle filtern aus dem Spektrum die von ihnen bevorzugte Lichtenergie heraus, den Rest werfen sie zurück. So fehlt dem Licht, das meine Hose zurückstrahlt, ein bestimmter Blauanteil, sie wirkt orange.

Die Farbenpracht von Pfauen oder Papageien lässt erahnen, wie breit die Palette der natürlichen Farbstoffe und Strukturfarben ist. Der Mensch aber hat, abgesehen von Hemd und Hose, nicht viel Farbiges zu bieten. Nur zwei Farbpigmente, Eumelanin und Phäomelanin, bestimmen die Farbe unserer Haut und Haare.

Hellblondes Haar enthält wenig Pigmentkörner, hauptsächlich gelb-rotes Phäomelanin. In meinem Haar ist der Anteil an Eumelanin höher. Dieser komplexe Farbstoff absorbiert besonders viel Licht, mein Haar ist braun-schwarz. Eumelanin fängt auch die aggressive UV-Strahlung besser auf, weshalb dunkle Hauttypen nicht so leicht Sonnenbrand bekommen.

Bei intensiver Sonnenstrahlung können die Farbstoffe die aufgenommene Lichtenergie nur noch teilweise als Wärme weiterleiten. Die Pigmente werden in kleinere Einheiten gespalten und zerstört. „Damit ändert sich die Farbe der Haare“, sagt Annette Schwan-Jonczyk, Chemikerin bei Wella/P&G. „Sie bleichen aus.“ Blonde Haare würden optisch zwar weniger stark aufgehellt als braune, seien aber schlechter geschützt. Das kann zu gespaltenen Haarspitzen und schlechter kämmbarem Haar führen.

Wenn man sich im ausgiebigen Strandurlaub häufig mit nassen Haaren in die pralle Sonne begibt, nimmt die Chemie noch schneller ihren Lauf. Im Zusammenspiel mit Wasser wird der Farbstoff Melanin rascher abgebaut. „Das fällt erst ein bis zwei Monate später richtig auf, wenn ungebleichte Haare nachwachsen.“ Da Kopfhaar etwa einen Zentimeter pro Monat wächst, trägt manch einer den Sommer noch im Herbst mit sich herum.

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